Rohbau der Halske Sonnengärten fertig
Berlin feiert Richtfest für das neue Wohnviertel am Saatwinkler Damm
Für eines der größten aktuellen Spandauer Wohnbauprojekte konnte am 25. März Richtfest gefeiert werden. In dem neuen Wohnviertel entlang des Saatwinkler Damms entstehen 958 Mietwohnungen.
Dass das Richtfest kein x-beliebiges war, zeigte sich an der Politprominenz, die aus diesem Anlass erschienen waren. Allen voran die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, ebenso Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (beide SPD). Knapp 1000 neue Wohnungen an einer Stelle sind auch aus Gesamtberliner Sicht eine Besonderheit.
Wahrscheinlich wegen der Landesprominenz trat etwas in den Hintergrund, dass das Planverfahren für dieses Bauprojekt vom Bezirk Spandau realisiert wurde. Auch wenn es in manchen Reden anklang. Und der damals amtierende Bau- und inzwischen Bildungs- und Kulturstadtrat Frank Bewig sowie sein Nachfolger Thorsten Schatz (beide CDU) wurden, obwohl anwesend, auch nicht zum gemeinsamen Gruppenbild gebeten.
Franziska Giffey nutzte ihren Auftritt, um einige Botschaften loszuwerden und schon bekannte Aussagen zu unterstreichen. Berlin brauche weiter viele Wohnungen, war eine davon. Gerade in diesen Tagen durch die Ankunft vieler Menschen aus der Ukraine werde das noch einmal deutlich. Weil es nicht genügend Wohnungen gebe, sei Wohnungsneubau nötig. "So einfach ist das".
Deshalb bleibe es beim Ziel des Senats, 20 000 Wohnungen im Jahr zu schaffen, davon 5000 Sozialwohnungen, stelle die Bürgermeisterin ebenfalls noch einmal heraus. Und das in einem breiten Bündnis, gerade auch mit der privaten Immobilienwirtschaft. Das Vorhaben am Saatwinkler Damm wäre dafür ein "kraftvoller Auftakt" für einen Umgang von "Kooperation statt Konfrontation". Sätze, die deutlich machen sollten, dass trotz des Enteignungs-Volksentscheids und seinen eventuellen Konsequenzen eine Zusammenarbeit möglich ist und stattfindet.
Einen Namen hat das Quartier beim Richtfest ebenfalls bekommen. Es soll "Halske Sonnengärten" heißen. Erinnert wird damit an Johann Georg Halske (1814-1890), der 1847 zusammen mit Werner von Siemens die Telegrafen-Bauanstalt von Siemens & Halske in Berlin gegründet hat. Das war die Keimzelle der Firma Siemens.
Der Name verweist nicht nur auf den Ortsteil Siemensstadt, sondern vor allem auf das Großprojekt Siemensstadt2, das in unmittelbarer Nachbarschaft entstehen soll. Ebenfalls nur wenige Meter entfernt liegt die Insel Gartenfeld, wo bis zu 5000 neue Wohnungen, dazu Gewerbe und Kultureinrichtungen geplant sind. Und nicht weit ist es auch bis zu den westlichen Ausläufern des ehemaligen Tegeler Flughafengeländes, der künftigen Urban Tech Republic. Alles Mammutvorhaben, die aber wahrscheinlich erst in einem Jahrzehnt oder noch länger vollständig realisiert sind.
Bei Halske Sonnegärten soll es viel schneller gehen. Für Frühjahr 2023 wurde der Einzug der ersten Mieter angekündigt. Voraussichtlich Ende 2024 sollen alle Wohnungen fertig sein. Im Angebot sind Größen zwischen einem und fünf Zimmer. 20 Prozent des Gesamtbestandes sind geförderte Wohnungen mit einer Durchschnittsmiete von 6,50 Euro pro Quadratmeter nettokalt.
Auf dem Areal wird es auch eine Kita mit 100 Plätzen geben. Dazu ein Innenbereich mit Spielflächen, neue Bäume und überhaupt viel Grün. Auch an Ladesäulen für Elektroautos in den Tiefgaragen ist gedacht. Bauherr ist der Wohnungskonzern Vonovia, Projektentwickler die Ten Brinke Group. Die Gesamtinvestition wird mit rund 290 Millionen Euro angegeben.
Auch wenn es bisher so aussieht, dass diese Zielmarken eingehalten werden können, ganz sicher ist das nicht. Denn dafür gibt es gerade zu viele Unwägbarkeiten. Noch immer Corona, Probleme bei Lieferketten, Engpässe bei Material und ganz aktuell natürlich der Krieg in der Ukraine.
Die neuen Mieter werden auf jeden Fall noch einige Jahre warten müssen, bis sie einen zukünftigen Standortvorteil ihres Quartiers nutzen können. Direkt an Halske Sonnegärten befindet sich der seit mehr als 40 Jahren stillgelegte S-Bahnhof Gartenfeld. Wie mehrfach berichtet soll er, wie die gesamte Siemensbahn, reaktiviert werden. Aber frühestens 2029 werden hier die ersten Züge fahren.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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