Schonend für Flora und Fauna
Wasserbetriebe haben neue Abwasserleitung im Forst Jungfernheide verlegt
Die Berliner Wasserbetriebe haben im Forst Jungfernheide und im Wald am Flughafensee eine Abwasserdruckleitung auf mehr als vier Kilometern Länge erneuert – mit ökologischer Baubegleitung und schonend für Tiere und Pflanzen.
Für die Arbeiten im Forst Jungfernheide und im Wald am Flughafensee mussten die Wasserbetriebe eine Fülle von Auflagen erfüllen. Denn die knapp 4100 Meter lange Abwasserdruckleitung führt quer durch das Landschafts- und Trinkwasserschutzgebiet zwischen Seidel- und Bernauer Straße. So galt es, den Natur- und Artenschutz einzuhalten und während der Bauarbeiten die Wege für die Tegeler Flughafenfeuerwehr freizuhalten. Die Planer der Wasserbetriebe teilten die Baumaßnahme deshalb in fünf Abschnitte auf. An denen wurde dann nur zwischen August und Februar gebaut, also außerhalb von Brutzeiten. „Um das Bautempo und die Entsorgungssicherheit zu gewährleisten, haben wir einzelne Bauphasen mit oberirdisch verlegten provisorischen Leitungen überbrückt“, erklärt Stephan Natz, Pressesprecher der Wasserbetriebe. Sogenannte Luftschleifen dieser Rohre am Flugfeldzaun sicherten der Flugplatzfeuerwehr die stete Durchfahrt.
Umsiedlung per Hand
Zur ökologischen Baubegleitung gehörten Umzugshilfen für Ameisen und Orchideen. Die Nester der geschützten Roten Waldameise wurden umgesiedelt – frühmorgens und per Hand. Einen ähnlichen Service bekamen auch Breitblättrige Stendelwurze. Das sind seltene heimische Orchideen. Natz: „Mussten tatsächlich Bäume gefällt werden, in denen Nisthöhlen waren, dann wurden diese Höhlen Monate zuvor mit Draht verschlossen, damit sie unbewohnt waren, wenn die Axt im Walde ansetzte.“ Nistkästen schufen Ersatzwohnraum für die Vögel, Molche bekamen Amphibienbrücken und Zauneidechsen Schutzzäune.
Durch die erneuerte Leitung fließt Abwasser aus dem Hauptpumpwerk Wittenau zum Klärwerk Ruhleben. Ihr Austausch wurde nötig, weil sie in den 60er-Jahren einem damaligen Trend folgend aus Faserzement errichtet wurde. Dieses Material gilt heute aber als bruchgefährdet. Die neuen Rohre sind aus duktilem Guss, einem Material, dessen Lebensdauer laut Wasserbetrieben bei deutlich mehr als 100 Jahren liegt. In Tegel haben die Wasserbetriebe auch erstmals in dieser Dimension mit wiederverwendbaren provisorischen Leitungen gearbeitet. Die sind aus gesteckten Gussrohren und nicht aus geschweißten Stahlrohren, können also an anderer Stelle immer wieder neu verlegt werden. Der Leitungsbau kostete rund 5,6 Millionen Euro und ist jetzt beendet. Bis zum Januar 2020 werden nun noch die letzten Bauspuren im Wald beseitigt.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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