Wenig Freude auf neue Nachbarn: Zu wenig Parkplätze für Neubau am Jugendweg
Siemensstadt. Es ist das erste Neubauprojekt im Kiez seit langem: Im Jugendweg entstehen derzeit 116 Mietwohnungen. Die Nachbarschaft zeigt sich nicht durchweg begeistert – was der CDU-Abgeordnete Matthias Brauner bei einer Info-Veranstaltung feststellen musste.
Die größte Sorge betrifft die ohnehin schon raren Parkplätze. 64 PkW sollen zwar künftig in eine Tiefgarage passen, die derzeit unter den vier Neubauten im Jugendweg entsteht – bei 116 Mietparteien seien das jedoch nicht annähernd genug, hieß es aus den Reihen der rund 100 Anwohner, die sich am 29. Februar in der Schule am Lenther Steig eingefunden hatten. Der CDU-Abgeordnete für die Siemensstadt Matthias Brauner hatte zur Versammlung in die Mensa geladen, um übers Neubauprojekt zu informieren – und stieß auf fast so viel Interesse wie Unmut. Einzelheiten über das Geschehen in ihrem Kiez zu erfahren, hielten die meisten Anwohner für überfällig. Ein Besucher monierte gar, das Vorhaben überhaupt erst bemerkt zu haben, als eines Tages der Baulärm begann – um sechs Uhr in der Frühe.
In der Tat hatten sich Investoren, Bauleute und Eigentümer mit Auskünften bis dato zurückgehalten, weshalb nun CDU-Politiker Brauner in die Bresche sprang. An seiner Seite: Leo de Man, Geschäftsführer der Kondor Wessels Wohnen Berlin GmbH und sein Projektleiter Thomas Kasch. Der Bauentwickler Kondor Wessels hatte das 9000 Quadratmeter umfassende, ehemalige Siemens-Grundstück vor gut zwei Jahren von einem Zwischenbesitzer erworben – eigens zum Zwecke des Mietwohnungsbaus, wie Leo de Man unterstrich. Inzwischen habe man das Areal samt Immobilien an eine Pensionskasse weiterverkauft, die namentlich nicht genannt werden wolle. Allein diese Tatsache sorgte für Unverständnis seitens der alteingesessenen Siemensstädter. „Ich hätte die neuen Eigentümer heute gern vorgestellt“, räumte auch Matthias Brauner ein. „Leider konnte ich niemanden von den Herrschaften dafür gewinnen.“ Den Wissensdurst der Anwohner in puncto Ausstattung, Miethöhe und Bauverlauf konnten die Herren der Kondor Wessels indes stillen. Die Fakten: Bis Mitte 2017 sollen alle vier Häuser bezogen sein, die Vermietung der zwei Fünfgeschosser des ersten Bauabschnitts beginnt bereits im Mai dieses Jahres, die beiden vierstöckigen Gebäude der zweiten Phase bekommen im Herbst erste Mieter. Jedes Haus hat Zwei- bis Viereinhalb-Zimmer-Wohnungen, deren Größe variiert entsprechend: zwischen 52 und 115 Quadratmetern. Alle Häuser sind mit Aufzügen, alle Wohnungen mit Fußbodenheizung und kompletten Küchen ausgestattet. Die Wohnungen im Erdgeschoss – 28 an der Zahl – erfüllen die Normen zur Barrierefreiheit und bieten einen Zugang zum Garten. 10,50 bis 12 Euro pro Quadratmeter soll die Kaltmiete betragen. Das Interesse am neuen Wohnangebot sei groß, so Leo de Man. 170 Anwärter hätten sich bereits in Listen eingetragen.
Positives von der "Kaufmitte"
Ein solcher Ansturm bei der Miethöhe ließe Rückschlüsse auf den sozialen Status der künftigen Nachbarn zu, schlussfolgerte eine Anwohnerin – und fasste damit die Grundstimmung zusammen: „Es ist doch klar, dass die alle Autos haben. Da braucht man kein Rechenexperte zu sein, um zu wissen, dass mindestens 50 PkW zusätzlich hier künftig einen Parkplatz auf der Straße brauchen.“ Während er diese Bedenken nicht ausräumen konnte, hatte Gastgeber Brauner am Ende aber auch noch eine gute Nachricht für die Siemensstädter – und die betraf das Sorgenkind „Kaufmitte“. Ins über lange Zeit schlecht ausgelastete Einkaufszentrum zwischen Siemensdamm und Polpitzweg soll in Kürze ein neuer Discounter ziehen. „Wir gehen davon aus, dass es ein roter Netto wird“, so der Abgeordnete. Ferner plane der ReWe-Markt, sich deutlich zu vergrößern. Und auch die Post wolle im Gebäude bleiben. Ihre Zufriedenheit damit, dass „Kaufmitte“ nun endlich auch einen Drogeriemarkt beherbergt, hatten die Anwohner zuvor schon geäußert.
Wer Interesse an den Wohnungen im Jugendweg hat und Informationen wünscht, kann sich im Baubüro der Kondor Wessels Wohnen GbmH im Quellweg 23 melden, werktags von 9 bis 16 Uhr. bm
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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