Siemensstadt in Schwarz-Weiß: Bildband mit seltenen Fotos erschienen
Siemensstadt. Der Konzern ist weltbekannt, und die von ihm errichtete „Ringsiedlung“ ist sogar Weltkulturerbe. Gerade ist ein Bildband mit historischen Fotos der Siemensstadt erschienen.
Eigentlich ist Lutz Oberländer Oberregierungsrat beim Landesrechnungshof Brandenburg, aber er ist auch Siemenststädter. Der gebürtige Berliner wohnt seit 2003 in Siemensstadt in einer denkmalgeschützten Siedlung. Er beschäftigt sich zudem wissenschaftlich mit Architekturgeschichte. Jetzt hat er einen Bildband mit 160 zum Teil noch unveröffentlichten Fotos über die Siemensstadt veröffentlicht.
Wer schon mal im stadtgeschichtlichen Museum Spandaus auf der Zitadelle war, ist nicht ganz überrascht: Siemens ist nicht nur der große Konzern der Elektrik. Das Unternehmen hat auch mal Autos gebaut. 1908 kaufte es die Reinickendorfer Protos Automobil- und Motorenfabrik von Alfred Sternberg. Produziert wurde dann am Nonnendamm. Oberländer hat aus dieser Zeit die Werbung für einen großen Protos-Sportwagen aufgestöbert.
Intensiv befasst sich Oberländer mit der Planung von Grünanlagen und großzügigen Gebäudekomplexen mit Innenhöfen und Brunnen. In Siemensstadt wurde viel erprobt für ein Wohnen im Grünen, das doch auch für kleinere Einkommen finanzierbar war. Der Erste Weltkrieg reduzierte dafür die Ressourcen, der Zweite Weltkrieg zerstörte einen Teil der Fabriken und Wohnhäuser.
Als Richard Nixon die Siemenswerke besuchte
Gleichwohl bleib die Siemensstadt ein Stadtteil, dessen Bewohner stolz auf die Vergangenheit zurückblicken. Die schnelle Ansiedlung vieler Menschen tat auch der örtlichen Geschäftswelt gut. Stolz zeigen sich die Angestellten einer Konditorei vor dem Geschäft. Offenbar zu einer Familienfeier reihen sich die Gäste vor einer Schankwirtschaft auf. Die Zeitschiene der Fotos reicht bis in die 1960er Jahre. Ein Highlight ist sicher der Besuch des damaligen amerikanischen Präsidenten Richard Nixon in den Siemenswerken am 27. Februar 1967. CS
Das Buch „Die Siemensstadt in Berlin – Historische Fotografien“ ist erschienen im Sutton-Verlag, Erfurt, hat 119 Seiten und kostet 20 Euro (ISBN 978-3-95400-769-1).
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