Arena wird zur Notunterkunft
Siemensstadt. Nun steht es fest: Spandaus neue Sportarena wird Notunterkunft. Der Mietvertrag mit dem Land Berlin ist unterschrieben. Weitere Details wurden jetzt bekannt.
Im September erst bestand die nagelneue Eventhalle an der Paulsternstraße 20 mit der Berliner Reisemesse ihre Feuertaufe. Dem großen Box-Spektakel im November sollten weitere sportliche Höhepunkte folgen. Doch daraus wird erst mal nichts. Denn in die kommerziell betriebene Eventhalle sollen bereits im Februar rund 650 Flüchtlinge einziehen. Die SES Sport Event Spandau GmbH hat zum 5. Januar einen Mietvertrag mit dem Land Berlin zur temporären Nutzung als Flüchtlingsunterkunft unterschrieben. Der Mietvertrag läuft bis Ende Dezember 2018. Die SES GmbH ist die Bauherrin des Komplexes mit vier Gesellschaftern.
„Dieser Entschluss ist uns nicht leichtgefallen“, heißt es in einem Schreiben der SES an das Bezirksamt. In der Gesellschafterversammlung sei der Beschluss daher auch nicht einstimmig gefasst worden. Als Grund für den Mietvertrag wird die dramatische Flüchtlingslage in Berlin genannt. Dem ständigen Drängen des Landes sei man nun nachgekommen. „Wir sehen uns in der sozialen Verantwortung gegenüber dem Land Berlin und den ehrlichen Asylbegehrenden und Kriegsflüchtlingen.“ Gleichzeitig hoffen die Gesellschafter, dass mit diesem Entschluss vier Schulsporthallen in Spandau geöffnet bleiben können.
Was den städtebaulichen Vertrag mit dem Bezirksamt betrifft, so regt die SES an, die dort vereinbarte Verpflichtung zur Ausrichtung von Events um die Zeitspanne der Laufzeit des Mietvertrags mit dem Land Berlin nach hinten zu verschieben. „Das werden wir vom Rechtsamt jetzt prüfen lassen“, kündigt Baustadtrat Carsten-Michael Röding (CDU). Grundsätzlich müssten vertragliche Bestimmungen eingehalten werden. Der städtebauliche Vertrag war 2013 über eine Laufzeit von zehn Jahren abgeschlossen worden. Damit verpflichtete sich der Eigentümer auch, jährlich mindestens 15 Sportveranstaltungen in der Arena auszurichten.
Für die Eventarena hatte der Bezirk lange gekämpft. Verständlich also, dass man im Rathaus enttäuscht ist. „Ich finde es sehr schade. Die Halle ist ein tolles Veranstaltungsobjekt im Bezirk“, so Röding. Während der Nutzung als Flüchtlingsunterkunft soll es aber immerhin Integrationskurse und andere Veranstaltungen geben. Auch Sport- und Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU) bedauert die Entscheidung. „Das ist aber immer noch besser, als Schulsporthallen zu beschlagnahmen.“ Die Reisemesse würde er gern im Bezirk halten – vielleicht auf der Zitadelle. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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