Die ersten Betten in der Eventarena sind belegt
Siemensstadt. Der Bezirk hat eine neue Flüchtlingsunterkunft. Die ersten Bewohner sind wie berichtet bereits in die Eventarena Spandau eingezogen. Über Details informierte jetzt der Betreiber.
Rund 70 Betten sind in der neuen Notunterkunft bereits belegt. Maximal 636 Plätze gibt es insgesamt. Bewohnen werden die Sport- und Eventarena vor allem schutzbedürftige Flüchtlinge, also allein reisende Frauen mit Kindern, Schwangere, Ältere und gehbehindert Menschen. Betrieben wird das Flüchtlingsheim an der Paulsternstraße 20 von der Tamaja Soziale Dienstleistungen GmbH. Tamaja betreut auch Berlins größte Notunterkunft im Flughafen Tempelhof. Wie der Alltag in der Unterkunft aussehen wird, woran es noch mangelt und was den Bezirk erwartet, dazu gab es am 5. April erste Infos vom Betreiber. Mit auf dem Podium saßen der für Flüchtlingsfragen zuständige Sozialstaatssekretär Dirk Gerstle (CDU) und Spandaus Bürgermeister Helmut Kleebank (SPD).
Groß war das Interesse allerdings nicht. Nur 35 Spandauer waren gekommen, darunter Bezirksverordnete. Das mag daran gelegen haben, dass es rund um die Mehrzweckhalle kaum Anwohner gibt. In der Nachbarschaft liegt das Einkaufsareal Siemenspark und die „Old Texas Town“, ein Westerndorf aus Holzhäusern. Angekündigt war der Standort schon länger. Im Januar stand dann endgültig fest: Das Land mietet die kommerziell betriebene Eventarena bis Ende 2018 als Flüchtlingsquartier an. Von offizieller Seite informiert wurden die Anwohner aber wie so oft erst im Nachhinein.
Wie Knut Fischer von Tamaja mitteilte, stammen rund 80 Prozent der Flüchtlinge in der Eventhalle aus Moldawien. Der Staat gilt in Deutschland wegen des Ukraine-Konflikts nicht als sicheres Herkunftsland. Um den Flüchtlingen Privatsphäre zu sichern, hat der Betreiber alle Schlafbereiche mit stabilen Messebauten mit bis zu sechs Doppelstockbetten ausgestattet. Frauen und Männer wohnen separat. Es gibt 20 Duschen, 23 Toiletten, 13 Pissoirs und zwei behindertengerechte WCs. Bei Bedarf könnten weitere Duschcontainer mit WCs aufgestellt werden, informierte Fischer. Sozialarbeiter und Kinderbetreuer sind täglich vor Ort. Es gibt einen Wäscheservice, Kleiderkammer und Infopoint. Über einen Medi-Point, der zügig ans Netz gehen soll, werden die Flüchtlinge medizinisch versorgt.
Was den Schulbesuch der Flüchtlingskinder angeht, so wollen Betreiber und Bezirk extra Busse einsetzen. Denn in den Siemensstädter Schulen sind die Willkommensklassen voll, weshalb freie Schulplätze woanders gefunden werden müssen. Auf dieses Problem hatten auf der Infoveranstaltung der Bezirksverordnete Jürgen Kessling (parteilos) und der SPD-Abgeordnete Daniel Buchholz hingewiesen.
Mit der Eventhalle sind im Bezirk aktuell mehr als 5000 Flüchtlinge untergebracht. Weitere Standorte für Mobile Unterkünfte (MuFs) und Containerdörfer sind geplant oder werden noch geprüft. Laut Bürgermeister Kleebank sind aber folgende Orte gestrichen: Brunsbütteler Damm 415 und 417, Plauer-See-Straße/Rhenaniastraße, Rhenaniastraße ab Nr. 35 sowie Waldschluchtpfad 5 und 27. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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