Abguss der "Hagar"-Skulptur von 1923 steht jetzt in der Christophoruskirche

"Hagar" ist eine schmale, 50 Zentimeter hohe Frau aus Bronze, die ihr Kind in den Armen hält. Heute ist das Metall grün-blau oxidiert. | Foto: privat
  • "Hagar" ist eine schmale, 50 Zentimeter hohe Frau aus Bronze, die ihr Kind in den Armen hält. Heute ist das Metall grün-blau oxidiert.
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Siemensstadt. Im Rahmen des bundesweiten Themenjahrs "Zerstörte Vielfalt" wird die evangelische Kirchengemeinde Siemensstadt am 5. Mai den Beginn der Offenen Kirche mit einem besonderen Ereignis begehen.

Die Veranstaltung beginnt um 15 Uhr in der Christophorus-Kirche am Schuckertdamm 338. Vorgestellt wird der Abguss der Skulptur "Hagar", die Karl Knappe (1884-1970) 1923 fertigte. Der Künstler wurde von den Nationalsozialisten verfemt, die Skulptur im Haus an der Königstraße 50 in Mitte eingelagert. Nach der Zerstörung des Gebäudes durch Bomben wurde sie verschüttet und galt lange als verschollen. Bei Bauarbeiten für die U-Bahnlinie 5 vor dem Roten Rathaus im Jahr 2010 wurden sie zufällig entdeckt und geborgen."Diese Skulptur hat eine ganz besondere Geschichte und eine Verbindung zur Christophoruskirche", sagt Pfarrerin Christine Pohl. Karl Knappe gehörte zu den Künstlern, die die Kirche am Schuckertdamm 338 in Siemensstadt ausgestalteten. Seine "Hagar"-Skulptur erinnert an die gemeinsamen Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam. Im Alten Testament wird "Hagar" als Sklavin von Abraham verstoßen, obwohl sie dessen Sohn Ismael zur Welt gebracht hat. Besonders dem christlich-muslimischen Dialog fühle sich die Gemeinde verpflichtet und pflege daher regelmäßige Kontakte mit der Siemensstädter Moschee am Jugendweg, so Pohl.

"Die Idee, diese Skulptur in die Kirche zu holen, kam mir 2010, als die Kirche während der Restaurierung ein Zeichen ihres besonderen Anliegens bekommen sollte", berichtet die Pfarrerin. Der Förderverein habe sich dann auch schnell bereit erklärt, die Kosten zu übernehmen.

Die Skulptur wurde nun unter dem von Sigmund Hahn geschaffenen Christophorus-Fenster aufgestellt. Bei der Vorstellung am 5. Mai wird der Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte, Professor Dr. Matthias Wemhoff, um 15 Uhr über die Bedeutung und Geschichte der Skulptur referieren.

Um 16 Uhr gibt es dann die Möglichkeit, an einer Kirchenführung teilzunehmen oder auf den Turm der Christophoruskirche zu steigen. Bei Kaffee und Kuchen bleibt Zeit zum Gedankenaustausch. Eine Abendandacht mit Orgelmusik, die um 17 Uhr beginnt, beendet die Festlichkeiten.

Michael Uhde / Ud
Autor:

Michael Uhde aus Spandau

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