Koordinationsstelle vermittelt Senioren Begleiter
Seit Januar besucht Frau Sanchez ehrenamtlich die 90-jährige Gerda Richter mehrmals in der Woche. Sie selbst arbeitet mit ihren 63 Jahren noch bei der Firma Siemens. Trotz ihrer Berufstätigkeit folgte sie einem Aufruf der Koordinationsstelle Pflege Engagement in Siemensstadt, sich als ehrenamtliche Begleiterin für ältere Menschen in Siemensstadt zu engagieren. "Das ist wohl kein Zufall, dass ich mich spontan angesprochen fühlte", sagt Frau Sanchez. Ihre Mutter habe sie als Kind immer mitgenommen, wenn sie im Heimatdorf im spanischen Galizien Menschen gepflegt, ihnen Essen mitgebracht und ihnen das Essen gereicht habe. "Älteren Menschen im Dorf zu helfen, war damals in unserer Gegend selbstverständlich", erzählt die geborene Spanierin. Das fehle ihr in Berlin manchmal. "Viele ältere Menschen sind hier doch eher verlassen und allein", bedauert sie.
Die Erfahrungen aus ihrer Kindheit haben Lucila Sanchez derart geprägt, dass sie anders handelt. Gerda Richter lebt allein. Ihre Tochter und ihr Schwiegersohn sind berufstätig und wohnen nicht in der Nähe. Für Tochter Heidi Richter ist es daher "eine riesige Entlastung, dass Frau Sanchez meine Mutter regelmäßig besucht". Durch diese Besuche und die Zuverlässigkeit von Lucila Sanchez sei es möglich, dass ihre Mutter trotz leichter Altersbeschwerden immer noch allein zu Hause leben könne.
So ist Lucila Sanchez zur wichtigen Ansprechpartnerin sowohl für die Mutter als auch für die Tochter geworden. Auch für sie hat das Vorteile. "Durch Frau Richter erfahre ich als Spanierin auch viel von der deutschen Vergangenheit", sagt sie. Eine wichtige Unterstützung sei für sie die die Kontaktstelle Pflege Engagement Spandau. Dort treffe sie andere Ehrenamtliche und habe in Gesprächsrunden die Gelegenheit, sich auszutauschen.
Autor:Michael Uhde aus Spandau |
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