Neuanfang nach dem Feuer: Bezirksamt erwägt Neubau für CHIP 77
Siemensstadt. Ein Neubau soll den abgebrannten Jugendtreff „CHIP 77“ ersetzen. Ob an gleicher Stelle oder anderswo steht noch nicht fest. Der Träger stellt jetzt erst mal einen Container auf.
Verkohltes Dach, zerborstene Fenster und überall Schutt: Das Feuer hat die „Coole Hütte im Park“ in der Nacht zum 9. Juni fast völlig zerstört. Aufenthaltsraum, Küche, Musik- und Spielzimmer sind abgebrannt. Einzig das Foyer und das Büro wären noch nutzbar. Doch wegen der Einsturzgefahr hat das Bezirksamt seine Jugendeinrichtung am Jungfernheideweg 77 großflächig abgesperrt. Die genaue Ursache des Feuers ist noch unklar, die Polizei geht mittlerweile aber von Brandstiftung aus. Am Jungfernheideweg hatte es mehrere Kellerbrände gegeben.
Drei bis fünf Millionen Euro für Neubau
In Siemensstadt war der CHIP 77 der einzige Jugendtreff. Weshalb der Ortsteil dringend einen Ersatzbau brauche, sagt Jugendstadtrat Stephan Machulik (SPD). Zwischen drei und fünf Millionen Euro würde ein Neubau mindestens kosten, schätzt der Stadtrat. „Wir hoffen, das Geld zügig vom Senat zu bekommen.“ Quasi als Nothilfe. Denn aus dem Etat des Bezirks sei das nicht zu stemmen.
Doch bevor es mit einem Neubau überhaupt losgehen kann, muss die Standortfrage geklärt werden. Denn es ist nicht sicher, ob wieder am alten Ort gebaut wird. Stadtrat Machulik jedenfalls würde das neue Haus lieber woanders sehen. Zu weitab vom Schuss, ohne Bus und U-Bahn in der Nähe, sei der Jungfernheideweg nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. „Für Jugendliche ist das nicht gerade optimal.“ Auch könnte es passieren, dass die benachbarte Kita die Fläche des Jugendtreffs braucht. Der Kita Eigenbetrieb Nordwest plant als Träger dort nämlich einen Ersatzbau für seine in die Jahre gekommene Kita.
Wo aber könnte der neue Jugendtreff dann hin? „Wir haben schon mal geguckt“, so Machulik, „und eine geeignete Fläche am Rohrdamm hinter der Bahn gefunden.“ Die gehört dem Land Berlin, soll aber dem Schulneubau vorbehalten bleiben. Ob der Größe des Grundstücks hätte eine Jugendfreizeiteinrichtung dort aber noch Platz. Bis das entschieden ist, dürfte allerdings noch viel Wasser die Havel hinabfließen. Bis dahin will der Trägerverein Casa das offene Angebot für die Jugendlichen so gut es geht aufrechterhalten und bis zu den Sommerferien einen Container am Jungfernheideweg 77 aufstellen. Ein Großteil der Angebote hat Casa bereits ausgelagert und zwar ins „Schülerhaus“ der Schule an der Jungfernheide, ins Stadtteilbüro an der Wattstraße sowie die Wochenendangebote an den Rohrdamm 23.
Andere Jugendeinrichtung durch Starkregen beschädigt
Der Brand im CHIP 77 war nicht die einzige Katastrophe, die Spandau in den letzten Wochen ereilte. Der Dauerregen Ende Juni beschädigte drei Jugendeinrichtungen so stark, dass sie geschlossen werden mussten. Im Jugendzentrum Räcknitzer Steig gab es schwere Wassereinbrüche vor allem im Obergeschoss und am Dach. Schaden nahm auch das Containerprovisorium am Sportjugendklub Wildwuchs. Und im Jugend- und Kulturzentrum Haveleck durchweichte das Wasser das Obergeschoss, den Saal, das Tonstudio, die Rigipsdecken und Bodenbeläge. Dort ist der Betrieb nur eingeschränkt möglich. Die Schadenssumme hat das Facility Management noch nicht ermittelt. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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