Bahn plant Revival der Siemensbahn früher
Erste S-Bahn könnte 2025 fahren

Blick auf die alte Siemensbahntrasse vom Popitzweg aus.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Auf der Siemensbahn könnte schon in sechs Jahren wieder die S-Bahn fahren. Die Bahn steckt zwar noch mittendrin in der Bestandsanalyse, will die stillgelegte Strecke aber möglichst vor der Eröffnung des Siemens-Campus reaktiviert haben.

Bisher war von 2030 die Rede. Nun kündigte Alexander Kaczmarek in Spandau an, mit der Reaktivierung der Siemensbahn möglichst schon 2025 fertig zu sein. Das sei auch die Prognose im Nahverkehrsplan Berlin, sagte der Bahnbevollmächtigte für Berlin.

Die CDU Siemensstadt hatte Alexander Kaczmarek am 27. März ins Restaurant „Stammhaus“ zur Infoveranstaltung geladen. Dort wollten zahlreiche Spandauer wissen, wann die Siemensbahn wieder in Betrieb geht, wie hoch die Kosten sind, und ob die vor 40 Jahren stillgelegte S-Bahnstrecke über Gartenfeld hinaus verlängert werden kann.

Schienenquietschen
ist einzige Lärmquelle

Die Wiederbelebung der S-Bahnstrecke zwischen Jungfernheide und Gartenfeld hatte der Senat im vorigen Oktober beschlossen, als der Siemens-Konzern entschied, den geplanten Innovationscampus nicht in Asien zu entwickeln, sondern in der Siemensstadt. Seitdem habe der Auftrag hohe Priorität bei der Bahn, betonte Alexander Kaczmarek. Im Moment stecke die Bahn aber noch mitten in der Bestandsanalyse. Die 4,5 Kilometer lange Trasse zwischen Jungfernheide und Gartenfeld ist zwar seit September 1980 stillgelegt, wurde für den Eisenbahnverkehr aber nie entwidmet. Sie muss folglich nicht neu gebaut werden, was das Genehmigungsprozedere erleichtert. Jedoch sind die Gleisanlagen, Brücken und die alten Bahnhöfe Wernerwerk, Siemensstadt und Gartenfeld nicht sonderlich gut in Schuss. Hinzu kommt, dass der Spandauer Trassenabschnitt unter Denkmalschutz steht. „Wir prüfen aktuell den Zustand der Strecke und der alten Bauwerke“, informierte Kaczmarek. Nach einer ersten Einschätzung der Bahningenieure und Brückenprüfer sehe es damit aber besser aus als gedacht. „Das heißt, wir müssen nicht alles abreißen und neu bauen.“ Bei der früheren Höchstgeschwindigkeit von 60 Kilometer pro Stunde soll es bleiben. Da auf der Strecke dann ausschließlich strombetriebene S-Bahnzüge fahren, sah der Bahnbevollmächtigte kein Lärmproblem. „Das Kurvenquietschen wird wohl die lauteste Lärmquelle sein, das lässt sich aber lösen“, antwortete Kaczmarek auf die Nachfrage einer Spandauerin.

Größte Herausforderung ist der Anschluss der Strecke an den nördlichen Berliner S-Bahnring. Um die Züge am Bahnhof Jungfernheide „einzufädeln“, sei dort eine dritte Bahnsteigkante nötig. Wie genau dort ein neuer Anschluss erfolgen kann, werde noch untersucht.

Anschluss an neue Linie S21 möglich

Bis wohin die S-Bahnstrecke verlängert werden soll, wird ebenfalls noch geprüft. Ziel ist aber, mit der wiederbelebten Siemensbahn nicht nur den Siemens-Campus, sondern auch die Wasserstadt und die Insel Gartenfeld sowie die geplanten Wohn- und Gewerbestandorte auf dem heutigen Flughafen Tegel an das S-Bahnnetz anzuschließen. Angedacht sei eine Direktlinie, so Kaczmarek, die von Siemensstadt über den Ring und die neue City-S-Bahn (Projekt S21) zum Hauptbahnhof und später weiter bis zum Potsdamer Platz führt. Dafür muss aber nicht nur der Übergang über die Spree neu geschaffen werden, sondern auch zur Insel Gartenfeld. Denn die alte Siemensbahntrasse endet kurz vor der Insel. Möglich wäre das über einen 18 Meter tiefen Tunnel oder über eine Brücke, was beides kostspielig ist. „Wie weit die Trasse verlängert wird, entscheiden am Ende nicht wir, sondern das Land Berlin als Auftraggeber für die Nahverkehrsstrecke“, betonte der Bahnbevollmächtigte. Bei der Kostenfrage hielt sich Kaczmarek zurück, sprach aber von einem dreistelligen Millionenbetrag. Die alte Siemensbahn wurde übrigens in nur vier Jahren geplant und gebaut. Sie ging im Dezember 1929 in Betrieb.

Blick auf die alte Siemensbahntrasse vom Popitzweg aus.  | Foto: Ulrike Kiefert
Die Natur hat sich die Siemensbahnstrecke vielerorts zurückerobert.   | Foto: Ulrike Kiefert
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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