Infinera bricht Verhandlungen mit Betriebsrat und Gewerkschaft ab
Gespräche sind gescheitert

Die Gespräche zwischen Infinera, Betriebsrat und IG Metall sind offenbar gescheitert. Das teilte jetzt die Gewerkschaft mit. Damit sieht es für die 400 Beschäftigten düster aus.

Mehrere Protestaktionen vor dem Werk, ein Autokorso durch Berlin und eine Kundgebung vor der US-Botschaft haben nichts gebracht. Der US-amerikanische Eigentümer Infinera hat die Gespräche mit dem Betriebsrat und der IG Metall für gescheitert erklärt. Das teilte die IG Metall Berlin jetzt mit. „Konstruktiv ist das nicht“, konstatierte deren zweite Bevollmächtigte, Regina Katerndahl. „Wir sind zwar weiterhin an einer Lösung des Konflikts interessiert. Dafür muss die Arbeitgeberseite den Beschäftigten aber zumindest ein akzeptables Angebot machen.“ Die „Friss oder Stirb“-Strategie aus dem Wilden Westen wolle man als Gewerkschaft nicht akzeptieren. Schließlich gehe es um 400 Arbeitsplätze.

Schließung nur vier Monate
nach dem Kauf verkündet

Infinera hatte wie berichtet nur vier Monate nach dem Kauf verkündet, das Berliner Werk in Siemensstadt komplett schließen zu wollen. Viele der Beschäftigten arbeiten bereits seit Jahrzehnten am Siemensdamm und haben damit fast ihr gesamtes Berufsleben dort „verbracht“. „Sie wollen, dass das auch so bleibt“, sagte Betriebsratschef Jörg Wichert. „Wir fertigen hier gute Produkte, die Deutschland für den Ausbau der Datenautobahnen und 5G-Netze braucht. Das wollen wir auch in Zukunft tun.“ Management, Inhaber und der Verhandlungsbeauftragte seien aber offenbar an keiner sozialpartnerschaftlichen Lösung interessiert, sondern postulieren einen „kalten Rausschmiss“ aller Mitarbeiter. Nun setzen Betriebsrat und IG Metall auf die Politik. Kürzlich befasste sich der Bundestag mit dem Thema. Und das Wirtschaftsministerium kündigte an prüfen zu wollen, ob Infinera in Berlin sicherheitsrelevante Produkte fertigt. „Kommt es zu diesem Schluss, könnte am Ende der Verkauf an sich in Frage stehen“, so Katerndahl.

Neben zahlreichen Berliner Politikern übten auch die Spandauer Bundestagsabgeordneten Swen Schulz (SPD) und Kai Wegner (CDU) scharfe Kritik an der harten Haltung des Firmenmanagements.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

53 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 66× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 752× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 64× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.