Großversuch im Heizkraftwerk Reuter
Salz als Energiespeicher
Im Heizkraftwerk Reuter hat Vattenfall eine Pilotanlage in Betrieb genommen. Sie soll überschüssigen grünen Strom in Salz speichern.
Im Maschinenhaus des Heizkraftwerks Reuter erprobt Vattenfall gemeinsam mit dem schwedischen Unternehmen „SaltXTechnology“ gerade, inwieweit sich überschüssiger Grünstrom aus Wind oder Sonne in Salz speichern lässt. Denn Salz kann bis zu zehn Mal mehr Energie aufnehmen als Wasser zum Beispiel und birgt damit großes Potenzial für die konsequente Umsetzung der Wärmewende, erklären die beiden Unternehmen. Die Pilotanlage mit einer Gesamtleistung von fünf Megawatt ging am 11. April in Betrieb. Mit ihr soll überprüft werden, ob sich die positiven Laborergebnisse auch unter industriellen Realbedingungen bestätigen.
Energie über Wochen und Monate speichern
Der Clou bei der Technologie ist die besondere Nanobeschichtung, durch die das Salz tausende Male ge- und entladen werden kann, ohne seine Eigenschaften zu verlieren. Die so gespeicherte Energie lässt sich laut Vattenfall verlustfrei über Wochen oder Monate vorhalten, bis sie benötigt wird. „Über die nächsten Monate werden wir entscheidende Daten sammeln, um zuverlässig beantworten zu können, ob und wie das Projekt im Realmaßstab Wirklichkeit werden kann“, sagt Markus Witt, der bei der Vattenfall Wärme Berlin AG das Projekt betreut. Zu klären sei die Frage, wie große Mengen an Salz in einem entsprechenden Behälter effizient getrocknet werden könnten. „Andere Überlegungen betreffen die Reaktionsgeschwindigkeit und die Kontrolle über den Prozess“, so Witt. Der Testbetrieb läuft von jetzt an sechs Monate bis zum Herbst. Danach werden die erhobenen Daten ausgewertet. Ende des Jahres sollen die Ergebnisse final vorliegen. „Ziel ist es, den SaltX-Energiespeicher dann so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen“, erklärt Harald Bauer von „SaltX Technology“.
Die Pilotanlage ist Teil der Weiterentwicklung des Spandauer Standortes in Richtung Energiewende. Vattenfall will im kommenden Jahr Block C des Steinkohle-Heizkraftwerks Reuter stilllegen und bis Ende 2030 in Berlin vollständig aus der Kohlenutzung aussteigen. Dafür entsteht neben dem Salzspeicher auch gerade Europas größte Power-to-Heat-Anlage im Heizkraftwerk Reuter. Die soll ebenfalls noch in diesem Jahr in Betrieb gehen und Reuter C ersetzen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.