Kronen, Bänke und ein Brunnen
Auf dem Weddingplatz läuft die erste Bauphase noch bis Jahresende

Auf der Baustelle mit Franz Reschke, Ephraim Gothe und  Almut Neumann (von links). Alter Belag wird teils wiederverwendet. | Foto:  Kiefert
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  • Auf der Baustelle mit Franz Reschke, Ephraim Gothe und Almut Neumann (von links). Alter Belag wird teils wiederverwendet.
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Auf dem Weddingplatz werkeln die Bauarbeiter. Bis Ende 2024 wird der vernachlässigte Platz aufgehübscht. Er bekommt neue Bäume, ein Wasserspiel und Sitzmöbel. Die Reinickendorfer Straße wird verkehrsberuhigt.

Baggerzähne graben sich durch die Erde. Es wird gehoben und geschwenkt. Auf dem Weddingplatz sind die Bauarbeiten in vollem Gange. Bis Ende 2024 wird das südliche Eingangstor zum Wedding nach dem Konzept von „Franz Reschke Landschaftsarchitekten“ neu gestaltet. Das ist aus Sicht von Bezirksamt und Planern auch bitter nötig. Denn viel mehr als eine Durchgangsstraße ist der einst pulsierende Platz mit der syrisch-orthodoxen Mor-Izozoel-Kirche (frühere Dankeskirche) heute nicht. Müll in den Büschen, wucherndes Dickicht, Graffitis an den Kirchenwänden und der Dauerlärm der Autos machen ihn für Anwohner und die Geschäftsleute drumherum wenig attraktiv. Das soll sich nun ändern.

Die Bauarbeiten auf dem Weddingplatz sind in vollem Gange.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Der rund 8500 Quadratmeter große Platz zwischen Müllerstraße und Reinickendorfer Straße wird grüner und etwas breiter, bekommt schönere Eingänge, teils offenporiges Mosaikpflaster und wassergebundenen Asphalt, Sitzmöbel, Abfalleimer, einen kleinen Trinkbrunnen der Wasserbetriebe und südlich einen großen Brunnen mit rötlicher Schale und rotem Tennenbelag, farblich angelehnt an die frühere Dankeskirche. Neue Leuchten sollen künftig auch das Gotteshaus anstrahlen und Sprayer abschrecken. Womit der Entwurf von Franz Reschke aber vor allem überzeugt hat, ist das drei Meter hohe Kronendach, das Schatten spenden soll. 49 neue Bäume kommen dafür in den Boden, darunter Linden, Erlen und Eschen. Zusammen mit den alten Bäumen hat der neue Weddingplatz dann 81 grüne Riesen. 17 Bäume mussten allerdings weichen, im Vorfeld gab es zwei Baumgutachten. Hin zur Müllerstraße ist eine neue Baumreihe mit Bänken geplant, die den Verkehr abschirmen soll. „Gegen die Rush Hour auf der Straße hilft sie aber nicht“, erklärte Franz Reschke. Der Landschaftsarchitekt war beim Baustellenrundgang mit Umwelt- und Verkehrsstadträtin Almut Neumann (Grüne), Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) und Planer Karsten Scheffer vom Sanierungsbeauftragten „Jahn, Mack & Partner“ dabei. Sträucher werden dagegen nicht wieder gepflanzt. „Das hat bisher nicht funktioniert“, so Reschke.

Die Reinickendorfer Straße wird zur Promenade.  | Foto: Ulrike Kiefert
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Mitgeplant wird auch die schmale Reinickendorfer Straße. Die ist bereits Einbahnstraße und wird langfristig zur Promenade verkehrsberuhigt – mit breiteren Fußwegen, Bänken und Fahrradstellplätzen. Dafür fallen Parkplätze weg. Von derzeit 80 bleiben zehn für Längsparker übrig. Dazu werden neun neue Straßenbäume gepflanzt. Was wegen der vielen unterirdischen Leitungen nicht einfach wird. „Einfach ein Loch buddeln und rein mit dem Baum, das funktioniert auf Straßen nicht“, bemerkte Almut Neumann. Stehen die Bäume aber erstmal, „kann das Regenwasser auf den entsiegelten Flächen besser versickern und der Stadtraum wird in heißen Sommern kühler“.

Rund 3,4 Millionen Euro sind für den Weddingplatz verplant. Der Großteil fließt aus dem Bundesförderprogramm „Lebendige Zentren und Quartiere“, der kleinere Teil aus sogenannten Ausgleichbeträgen (Sanierungsgebühren), die das Bezirksamt eingenommen hat. Gebaut wird in zwei Phasen. Der erste Bauabschnitt auf der nördlichen Reinickendorfer Straße dauert bis Ende dieses Jahres. Der zweite, südliche Abschnitt folgt im kommenden Januar. „Der Weddingplatz ist am Ende keine schmale Insel mehr, sondern ein großer grüner Stadtraum“, so Franz Reschke. Damit der auch gepflegt wird und die Jungbäume gedeihen, läuft die Fördergießkanne nach der Schönheitskur des Platzes fünf Jahre weiter.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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