Auszeichnung für Rathausplatz
Büro Annabau gewinnt Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis 2019

Der Lesegarten an der Schillerbibliothek. | Foto: Dirk Jericho
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Im vergangenen Jahr wurde das sogenannte Rathausumfeld zwischen Müllerstraße und Genter Straße rund um den früheren Rathausturm (heute Jobcenter) fertiggestellt. Der neue steinerne Platz gefiel nicht jedem.

„Eine bis ins Detail verliebte und gekonnte Arbeit“ urteilte hingegen die Jury des Deutschen Landschaftsarchitektur-Preises 2019 und verlieh am 20. September Sofia Petersson und Moritz Schloten vom Landschaftsarchitekturbüro Annabau den ersten Preis in der Kategorie „Landschaftsarchitektur im Detail“. Insgesamt gab es Sieger in neun Kategorien und einen ersten Preis. Der ging auch nach Berlin an das Atelier Loidl, das den Baakenpark in der östlichen Hafencity Hamburg entworfen hat.

Besonders begeistert war die Jury beim Weddinger Siegerprojekt vom Lesegarten zwischen Jobcenter und dem gläsernen Neubau der Schillerbibliothek. Unter drei Meter hohen Leselampen auf Betonstelen kann man „verweilen, lesen und studieren unter freiem Himmel“, heißt es in der Jurybegründung. Aus den wuchtigen Betonlampen kommt abends „leicht farbiges, warmes Licht“, wie es die Architekten selbst beschrieben. Sie nennen ihre Designerleuchten „skulpturale Leselampen“.

Der Jury hat auch der Rest des Platzes gefallen. „Das für den Freiraum angemessen verwendete Material Beton erhält durch die Formgebung große Leichtigkeit und gibt ein gutes Beispiel dafür, dass auch robuste Materialien im Außenraum auf gutes Design nicht verzichten müssen. Die Liebe zum Detail setzt sich auch in einer großen Rundbank auf dem zentralen Platz vor dem Rathaus um eine bestehende Pappelgruppe herum fort“, heißt es. Und: „Die Arbeit kann ein gutes Beispiel dafür geben, dass auch bei robusten und einfachen Gestaltungen auf eine Individualität im Detail nicht verzichtet werden muss.“

Bei manchen Bewohnern hingegen kam der neue Platz nicht so gut an. Anwohnerin Susanne Ringel nannte die Auszeichnung für den Rathausplatz im Onlineportal Weddingweiser einen „Witz“. Sie sei zwar schon etwas älter, „aber vielleicht versteht man ja unter Garten heute Beton und Kies“, so Ringel.

Fakt ist jedoch, dass der neue Rathausplatz wieder einen ordentlichen Eindruck macht. Viele Jahre lang war der Anfang der 1960er-Jahre mit dem Rathausneubau und dem davor stehenden ehemaligen BVV-Saal angelegte Platz völlig verloddert. Vor dem Krieg gab es dort einen Rummel, danach einen Marktplatz. In den vergangenen Jahren hatten immer mehr Obdachlose im Gebüsch und unter den Nischen am Elfgeschosser genächtigt und Trinker ihre Biere gekippt.

Der Platzeröffnung waren sechs Jahre Planung, drei Jahre Bauzeit und ewige Verzögerungen vorausgegangen. Die Kosten für Weddings neuen Stadtplatz lagen am Ende wegen massiver Steigerungen mit 4,5 Millionen Euro fast beim Doppelten. Auf der Wettbewerbsseite des Bundes Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) werden trotzdem die Planungs- und Baukosten mit 2,3 Millionen Euro (netto) angeben. Anders beim Onlineauftritt des Städtebauförderungsprogramms Aktives Zentrum Müllerstraße; dort stehen die tatsächlich bezahlten 4,5 Millionen Euro als Summe. „Wir können nur die Kosten angeben, die uns die Wettbewerbsteilnehmer einreichen“, sagt dazu bdla-Sprecherin Petra Baum.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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