Ein Wal für Wedding: Hightech-Labore für die Beuth Hochschule
Wedding. Die Senatsbauverwaltung startet demnächst einen Architektenwettbewerb für den Neubau eines Laborgebäudes auf dem Campus der Beuth Hochschule für Technik an der Luxemburger Straße. Das Bewerbungsverfahren für interessierte Büros wurde Ende März beendet.
WAL nennen die Beuth-Strategen den dringend benötigten Laborneubau auf dem Campus LUX, der direkt hinter dem markanten Schriftzug der Hochschule zwischen Max-Beckmann-Saal und Mensa gebaut werden soll. WAL steht für „Wedding Advanced Laboratories“ (Wedding moderne Labore) – und der Begriff passt auch ganz gut. Denn der Neubau soll an der Stelle entstehen, auf der sich heute ein grüner Erdhügel erhebt, auf dem im Sommer die Studenten chillen. Wie ein schlafender Wal sieht der Berg aus, der 1973 aus dem Bodenaushub für das Grashof-Hochhaus modelliert wurde. „Aus dem Wal erwächst das neue WAL-Gebäude“, sagt Beuth-Vizepräsident Hans Gerber. Das klingt besser und lenkt davon ab, dass für den Neubau der Berghügel als grüne Oase verschwinden muss.
Das Laborgebäude ist Teil der strategischen Standortplanung. Gegenüber soll später an der Stelle des jetzigen Parkhauses ein weiterer Neubau mit dem Namen Haus Trift entstehen. Die Beuth-Hochschule will auf dem Gelände des Flughafens Tegel, wenn dieser denn geschlossen wird, einen Campus TXL errichten.
Die modernen Labore werden dringend benötigt, weil die wenigen alten im denkmalgeschützten Haus Beuth nicht mehr den Anforderungen entsprechen. Derzeit nutzt die Hochschule mit heute insgesamt 13 000 Studenten hauptsächlich angemietete nasschemische Labore im Forum Seestraße in den alten Osram-Höfen. Wegen unzureichender Sicherheitsbedingungen droht eine Schließung durch die zuständigen Landesämter. Der Mietvertrag ist letztmalig bis 2022 verlängert worden. Ohne einen Ersatz müssten die betroffenen Studiengänge dichtgemacht werden.
Nach den Campus-Plänen LUX/WAL soll 2022 der Laborneubau in Betrieb gehen. Hans Gerber ist guter Dinge, dass 2019, spätestens 2020, mit dem ersten Spatenstich begonnen werden kann.
In dem etwa 100 Meter langen, drei- bis sechsgeschossigen Laborgebäude werden zehn verschiedene Laborbereiche für 1200 Studenten der Biotechnologie, Lebensmitteltechnologie, Pharma- und Chemietechnik sowie Verfahrenstechnik entstehen. Die hochmodernen Labore, in denen die Studenten mit Säuren arbeiten oder Zellkulturen züchten werden, haben die Sicherheitsklassen S1 und S2. Schwerpunkt in den Laboratorien wird die Nasschemie sein.
Die Architekten haben jetzt die Aufgabe, ein zum bestehenden Komplex passendes Gebäude samt Außengestaltung zu entwerfen. Der Senat stellt für das WAL-Projekt 55 Millionen Euro zur Verfügung. Das riesige Aggregat eines alten Schiffsdieselmotors – Wahrzeichen der Technik-Hochschule auf dem Hügel vor dem Atze-Musiktheater – wird dem Neubau weichen müssen. Die Architekten sollen jedoch einen neuen Standort finden und das wuchtige Antriebsrad auf dem Laborgelände integrieren. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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