Gesundheitshaus macht krank: Bezirk schließt weitere Bereiche im Haus der Gesundheit
Wedding. „Im Haus der Gesundheit in der Reinickendorfer Straße 60 b wird es zu Engpässen in der Versorgung der Bevölkerung kommen“, teilt das Bezirksamt mit.
In dem maroden Gebäude, das langsam verschimmelt, müssen immer mehr Bereiche gesperrt werden. Der Schutz der Mitarbeiter und Bürger habe Vorrang.
Wie berichtet, sind wegen gesundheitsgefährdendem Schimmelbefall bereits zwei Etagen im fünfgeschossigen Anbau gesperrt. Raumluftmessungen haben ergeben, dass die Büros mit Schimmelsporen kontaminiert sind. Jetzt werden weitere Arbeits- und Behandlungsräume im Haus der Gesundheit (HdG) gesperrt. Betroffen sind die Beratungsstelle für Menschen mit Behinderungen, der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD), der zum Beispiel Einschulungsuntersuchungen durchführt, die Beratungsstelle für kindliche Entwicklungsförderung und die Zahnarztpraxis für Kinder und Jugendliche. Mindestens 30 Mitarbeiter, wie zum Beispiel die Experten vom Sozialpsychiatrischen Dienst, mussten schon ausziehen. Gesundheitsstadtrat Ephraim Gothe (SPD) hatte bereits vor Monaten im Gesundheitsausschuss von „katastrophalen Zuständen“ berichtet. „Die Situation im HdG wird komplizierter. Wir werden uns auf der nächsten Bezirksamtssitzung erneut intensiv mit dem HdG befassen“, simste Gothe jetzt aus seinem Urlaub.
Das Gebäude, in dem das Gesundheitsamt sitzt, verschimmelt immer weiter. Wasser dringt durch undichte Stellen ein und zerstört die Gebäudesubstanz. Bei Raumluftmessungen wurden Schimmelsporen wie der Schimmelpilz Aspergillus ochraceus nachgewiesen, der Krebs hervorrufen kann.
Das Haus der Gesundheit soll abgerissen werden. Das hatte das Bezirksamt im Februar beschlossen. Auf dem angrenzenden Grundstück an der Seestraße Ecke Reinickendorfer Straße soll ein Neubau entstehen. Allerdings wird das neue Gesundheitsamt frühestens in sechs Jahren fertig. Bis dahin sucht der Bezirk nach Interimslösungen.
Bisher gibt es Überlegungen, das marode Schimmelhaus soweit zu ertüchtigen, dass es bis zum Abriss durchhält. Klappt das nicht, müssen Ersatzräume angemietet werden. Für die Bürger bedeutet das zusätzliche Wege.
Das Haus der Gesundheit besteht aus drei Gebäudeteilen: dem schrägen Anbau aus den 1950er-Jahren, dem Gebäuderiegel aus den 1960er-Jahren und dem verschimmelten Fünfgeschosser aus den 1970er-Jahren.
Neben einem neuen HdG sollen auf dem Areal zwischen Iranischer Straße, Seestraße und Reinickendorfer auch eine Grundschule und ein Schulumweltzentrum gebaut werden. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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