Grünanlage am Nordhafen wird saniert
Weggeworfene Spritzen und Kondome in den Büschen, dunkle und verwilderte Ecken, heruntergekommene Wege: Außer Drogensüchtigen und Prostituierten vom Straßenstrich traut sich kaum einer in den kleinen Parkstreifen am nördlichen Nordhafenbecken. Jetzt wird die in den 50er-Jahren angelegte Parkanlage komplett neu gestaltet. Mit Beginn der Arbeiten wird die Straße Am Nordhafen zwischen Fenn- und Sellerstraße für den Autoverkehr gesperrt und bis zur Fertigstellung des Parks komplett verschwinden. Die zwölf Meter breite Straße hat die Bayer Pharma AG vom Land Berlin gekauft. Im Rahmen eines städtebaulichen Vertrags hat sich der Pharma-Riese verpflichtet, die Neugestaltung des Parks bis zum Ufer zu bezahlen. Obwohl Privatstraße, wird das Gelände Teil der öffentlichen Grünanlage. Auf dem neuen, vier Meter breiten Weg können zukünftig Fußgänger spazieren und Radler fahren.
Die Parkgestaltung ist Teil des Bayer-Masterplans. Der Konzern will sein 18 Hektar großes Gelände zwischen Nordhafen, Sellerstraße, Müllerstraße und Bahntrasse zu einem attraktiven "Pharma Campus" entwickeln.
Am Nordhafen sind auf dem Werksgelände ein 80 Meter hoher Büroturm und drei weitere Gebäude für Mitarbeiter-Restaurant und Konferenzzentrum geplant. Die Pläne liegen derzeit auf Eis. Wann es losgeht, wollte Bayer-Sprecher Johannes Düvel nicht sagen. Die neue Grünanlage auf zum Teil jetzt privatisiertem Grund ist Teil der Bayer-Vision, den Pharma-Campus zu öffnen. Bezahlt werden die beauftragten Landschaftsarchitekten vom Büro Relais direkt von Bayer. Wie Relais-Chef Gero Heck sagt, wird der gesamte Park am Nordhafen saniert. Die Grünflächen werden ausgelichtet und landschaftsplanerisch überarbeitet. Der bestehende Radfernweg Berlin - Kopenhagen, der unten am Ufer vorbeiführt, wird ausgebaut und verbreitert. "Drei Landschaftstreppen", so Heck, sollen die Spaziergänger vom oberen Weg an der Bayer-Grenze zum Ufer führen. Dort sind Bänke und 40 Meter breite Sitzlinien aus Granit geplant. Die Uferterrassen aus den ersten Plänen wird es nicht geben, weil am Beckenrand eine Schiffsanlegestelle ist. Drei sogenannte Bastionen - Relikte aus der Zeit, als im Nordhafen Schiffe per Kran mit Baumaterial beladen wurde - werden zu Aussichtsplattformen umgestaltet. Die Architekten gestalten auch das gegenüberliegende Südufer an der Heidestraße und weitere Grünflächen und Parks in der neuen Europacity. "So entsteht ein einheitliches Bild des Geländes rund um den Nordhafen", sagt Baustadtrat Carsten Spallek (CDU). Voraussichtlich am 3. März soll es zum Parkprojekt eine Bürgerveranstaltung geben.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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