Mieter befürchten baldigen Abriss
Im Mettmann-Kiez ist ein Seitenflügel bereits eingerüstet
Im Mettmann-Kiez droht der Abriss des ersten Wohnblocks. Das befürchten die Anwohner. Ein Seitenflügel an der Tegeler Straße ist bereits eingerüstet.
Die Bayer AG bereitet offenbar den Abriss des ersten Wohnhauses im Mettmann-Kiez vor. Betroffen sein soll der bereits leergezogene Seitenflügel der Tegeler Straße 3. Seit Ende Januar ist er komplett eingerüstet, wie die Interessengemeinschaft „MettmannkiezBleibt“ berichtet. Die Anwohner, die sich gegen den Abriss ihrer Häuser wehren und die Pläne von Bayer erst publik gemacht hatten, befürchten nun, dass es mit dem Abriss-Marathon bald losgeht.
Wie mehrfach berichtet, geht es um insgesamt 140 Wohnungen in der Tegeler Straße 1 bis 7 und der Fennstraße 33 und 34, die verschwinden sollen. Der Pharma-Konzern will dort seinen Standort erweitern. Betroffen sind neben rund 200 langjährigen Mietern auch Handwerksbetriebe, drei Künstlerateliers und eine Kita. Die Mieter aus der Tegeler Straße 2 bis 5 mussten bereits im Oktober 2021 ihre Wohnungen räumen. Bayer hat das Planungsrecht auf seiner Seite, denn das Grundstück ist als Gewerbegebiet ausgewiesen. Der Bezirk hatte den Abriss daher genehmigt.
Laut der Interessengemeinschaft hatte die Eigentümerin der Wohnhäuser zwei Schreiben an unterschiedliche Adressaten verschickt. In dem einen Brief sei von abrissvorbereitenden Maßnahmen die Rede gewesen, in dem anderen lediglich von Prüfungen der Fassade. „Für die Bewohnerinnen und Bewohner der Vorderhäuser 3 und 4 sowie für die Kinder auf dem an den Seitenflügel angrenzenden Spielplatz der Kita könnten mit dem Abriss Gefahren ausgehen“, befürchten die Anwohner in einem Brief an Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD). Zudem sei nicht ausgeschlossen, dass Versorgungsleitungen zu den beiden Vorderhäusern der Tegeler 3 und 4 beim Abriss des Seitenflügels beschädigt werden könnten.
Außerdem ist für die Interessenvertretung immer noch ungeklärt, aus welchen Gründen Bayer den Kiez abreißen wolle – trotz Runder Tische und Diskussionen in der Bezirksverordnetenversammlung. Dort hatte Bayer angekündigt, dass man die ersten Häuser abreißen wolle, um dort Baucontainer aufzustellen. Auf dem eigenen Gelände sei dafür kein Platz. „Wir fordern die Bayer AG auf, ihr Abrissbegehren dringend zu überprüfen“, sagt Niklas Gohlke von der Interessengemeinschaft. Angesichts des Wohnungsnotstandes und Klimanotfalls sei der Abriss „hochgradig schädlich und inakzeptabel“. Zudem monieren die Mieter, dass es für sie bis heute weder einen Sozialplan noch Umsetzwohnungen gibt.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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