Jobcenter am Hampel-Platz: Rathausvorplatz bekommt doch Namen
Wedding. Der Rathausvorplatz soll nun doch nach den Weddinger Widerstandskämpfern Elise und Otto Hampel benannt werden.
Wie berichtet, hatte die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) im Oktober 2014 ihren Antrag bei der Straßenbehörde, den Rathausvorplatz in Elise-und-Otto-Hampel-Platz zu benennen, wieder zurückgezogen. Der BIM gehört der Platz zwischen Rathausaltbau und Schiller-Bibliothek sowie der frühere Rathausturm, heute Sitz des Jobcenters Leopoldplatz. Das Bezirksamt hatte der BIM mitgeteilt, dass die Benennung zwangsläufig eine Adressänderung zur Folge hat. Das wollte die BIM aber nicht. Sie befürchtet Orientierungsschwierigkeiten für die Jobcenter-Kunden, wenn die bisherige Adresse Müllerstraße 147 in Elise-und-Otto-Hampel-Platz geändert wird. Seitdem suchen die Bezirksverordneten nach Lösungen, wie man die Platzbenennung doch noch hinbekommt. Die BVV hatte bereits im Sommer 2014 beschlossen, den Rathausvorplatz nach den Weddinger Widerstandskämpfern zu benennen. Auch die Stadtteilvertretung mensch.müller fordert dies seit Monaten.
Im August hat es zwischen der Stadtteilvertretung und den BIM-Verantwortlichen einen Vor-Ort-Termin gegeben. Jetzt hat die BIM ihren Widerstand gegen die Benennung aufgegeben. „Die BVV möchte eine Benennung des Platzes. Wenn das Bezirksamt dazu einen Beschluss fasst, wird sich die BIM nicht quer stellen“, sagt BIM-Sprecher Christian Breitkreutz. Sobald der Bezirksamtsbeschluss vorliege, werde die BIM den Antrag stellen. Die Adressänderung ist für die BIM „nach wie vor unglücklich“, so Breitkreutz. Es könne „zu Verwirrung führen.“ Ein ähnliches Problem habe die BIM in Tiergarten mit dem Mathilde-Jacob-Platz. „Auch hier kommt es immer wieder zu Problemen, den Platz zu finden“, so Christian Breitkreutz.
Über das Weddinger Ehepaar Elise und Otto Hampel, die 1943 von den Nazis ermordet wurden, läuft noch bis um 16. Januar eine Ausstellung in der Schiller-Bibliothek in der Müllerstraße 149. Elise und Otto Hampel wohnten in der Amsterdamer Straße und hatten zwei Jahre lang mit Flugblättern gegen Hitler und seinen Krieg gekämpft. Die Nazigegner wurden verraten, von der Gestapo aufgespürt, verhaftet und zum Tode verurteilt. Beide wurden am 8. April 1943 in Plötzensee durch das Fallbeil hingerichtet. Hans Fallada widmete dem Ehepaar seinen 1947 veröffentlichten Roman „Jeder stirbt für sich allein“. Das Buch wurde mit Starbesetzung sowohl in der DDR als auch in der BRD verfilmt.
Am 28. November, am 5., 12. und 19. Dezember sowie am 2. und 9. Januar gibt es jeweils um 12 Uhr Führungen durch die Ausstellung in der Schiller-Bibliothek. Der Eintritt ist frei. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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