Spende für neue Dachziegel
Sanierung der Stephanuskirche beginnt
Die Stephanuskirche im Soldiner Kiez muss dringend saniert werden. Losgehen soll es jetzt mit dem Dach. Für 36 Euro können Spender einen Quadratmeter Dachziegel mitfinanzieren.
Lockere Ziegel, undichte Fugen: Der Verfall zeigt erste Spuren. Die Stephanuskirche an der Prinzenallee muss saniert werden. Die Evangelische Kirchengemeinde an der Panke weiß das schon länger. Doch die Sanierung des gesamten Gotteshauses dauert nicht nur, sie ist auch teuer. Deshalb wird nun zunächst das Dach saniert. Spätestens im Sommer soll es damit losgehen.
Ein blaues Fangnetz hängt schon länger an der Kirche. Der bisher letzte Orkan, der über Berlin fegte, hatte viele Ziegel gelockert oder mitgerissen. „Gefahr war in Verzug, deshalb musste die Kirchengemeinde handeln und hat die Dachsanierung vorgezogen“, sagt Pfarrer Jürg A. Wildner. Außerdem soll es nicht reinregnen und drinnen noch alles morscher machen. Ein Architekturbüro hat die Kirchengemeinde bereits ins Boot geholt. 3,5 Millionen Euro wird das neue Dach kosten. Der Bund, die Landeskirche, das Landesdenkmalamt und das Land Berlin (Lottomittel) übernehmen den Löwenanteil. Aber auch die Weddinger und Kirchenfreunde können sich beteiligen. Denn der Kirchbauverein hat zusammen mit der Kirchengemeinde eine Spendenaktion initiiert. Für 36 Euro kann jeder einen Quadratmeter neuer Dachziegel mitfinanzieren. „28 Spender und damit 1790 Euro haben wir schon“, informiert Thomas Kilian vom Kirchbauverein. Die bislang höchste Spendensumme waren 360 Euro. Die meisten Spendierer kommen laut Kilian aus dem Soldiner Kiez. Auch der Kirchbauverein hat Geld draufgelegt. „10 000 Euro für knapp 400 Quadratmeter“, sagt Vorsitzender Mathias Stock. Das gesamte Dach ist rund 980 Quadratmeter groß.
Investor gesucht
Wie viel die gesamte Sanierung des imposanten roten Backsteinbaus kostet, kann Pfarrer Wildner nicht sagen. Aber einige Millionen werden es sein. Der Bund hat 5,5 Millionen Euro fest zugesagt, das Land muss aber kofinanzieren. Dazu muss sich die Kirchengemeinde ein Nutzungskonzept überlegen. Ein Architekturbüro ist auch schon dran. Denn die Kirche will künftig mehr bieten als nur Gottesdienste und Konzerte. „Wir wollen uns in den Kiez öffnen“, sagt Wildner. Erste lockere Veranstaltungen gibt es bereits. Ausstellungen über religiöse Kunst zum Beispiel. Oder das „Zwingli-Wurstessen“. Und am 22. April dreht sich im Wichern-Saal der Kirche ab 18 Uhr alles um den „Spaß mit der Reformation“. Auch Laptop-Arbeitsplätze mit WLAN sind eine Idee, um die Nachbarn in die Kirche zu holen.
Langfristig könne die Gemeinde die Kirche aber nicht mehr tragen, sagt der Pfarrer. Darum soll parallel zur Sanierung ein Interessenbekundungsverfahren angeschoben werden. „Wir wollen Investoren auf uns aufmerksam machen.“ Dass es für Gründerzeitkirchen heute „viele Nutzungen“ gebe, sei nicht ungewöhnlich. Damit ein potenzieller Investor seine Pläne auf dem Grundstück, auf dem auch eine Kita steht, verwirklichen kann, müsste der Bezirk jedoch erst einmal den Bebauungsplan aus den 1960er Jahren ändern.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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