Gemixtes "Kaufhaus der Zukunft"
Siegerentwurf für Karstadt an der Müllerstraße gekürt

Karstadt wächst auf sechs Etagen. Das Gebäude krönt eine öffentliche Dachterrasse.  | Foto:  Baumschlager/Eberle Architekten
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  • Karstadt wächst auf sechs Etagen. Das Gebäude krönt eine öffentliche Dachterrasse.
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Der Architekturwettbewerb für Karstadt am Leopoldplatz ist entschieden. Die Jury kürte den Entwurf von Baumschlager/Eberle zum Sieger. Geplant ist ein Mix aus Shopping, Wohnen, Büros und Kiezangeboten. Realisiert wird der Umbau der Filiale aber nicht vor 2025.

Sie haben schon in Peking und Paris gebaut und für die Weltgesundheitsorganisation in Genf. Jetzt übernehmen Baumschlager/Eberle ein Projekt im Wedding. Das internationale Architekturbüro hat den städtebaulich-architektonischen Wettbewerb für den Umbau der Karstadt-Filiale an der Müllerstraße gewonnen. Aus dem grauen Betonklotz soll ein Ökobau werden, mit einer Fassade aus Recyclinbeton, grünen Innenhöfen und aufgestocktem Holzhybrid. Der tragende Gebäudesockel wird hofseitig und zur Müllerstraße hin um drei Häuser erweitert. Die hinteren zwei sind für Wohnungen reserviert.

Das Warenhaus konzentriert sich mit seinen Shopping-Angeboten im Untergeschoss, Erdgeschoss und ersten Obergeschoss. Der Bereich darüber soll zum Teil gemeinwohl-orientiert genutzt werden, wobei noch nicht klar ist, was genau dort einzieht. Auch Büros, von denen man in Loggien heraustreten kann, sind geplant. Nach dem Entwurf wird das Haus sechs Etagen hoch, mit einem Entree hin zum Leopoldplatz und einer öffentlichen Dachterrasse.

Gestartet war der Wettbewerb im Januar. Acht Architekturbüros hatten ihre Entwürfe abgegeben. Vier kamen in die engere Auswahl: Jasper Architects, Grüntuch Ernst Architekten, White Arkitekter und Baumschlager/Eberle Architekten. Die Vorgaben für die Architekturbüros: Der Shopping-Bereich wird etwa um ein Drittel auf 15 000 Quadratmeter reduziert. Hinzu kommen 30 000 Quadratmeter Büros und mindestens 5000 Quadratmeter Wohnen, davon 2000 Quadratmeter (40 Prozent) für geförderte Mietwohnungen. Der große Rest sind Eigentumswohnungen. Weitere Guideline: 2000 Quadratmeter für gemeinwohl-orientierte Nutzungen. Projektentwickler sind die Grundstückseigentümerin Signa und die Versicherungskammer Bayern als Miteigentümerin des Gebäudes.

Stehen bleiben hier nur die Betonstützen und Decken.  | Foto:  Kiefert
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Wie berichtet soll die Karstadt-Filiale Anfang 2024 schließen. Laut Signa sind das 45 Jahre alte Gebäude und die Fassade stark sanierungsbedürftig, die Klimabilanz schlecht und die Betriebskosten hoch. Die österreichische Signa-Gruppe, der die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof gehört, deren Eigentümer wiederum der Milliardär René Benko ist, will den Standort am Leopoldplatz zwar erhalten, aber zu einem „Kaufhaus der Zukunft“ mit reduziertem Warenangebot umbauen. „Damit stationärer Einzelhandel hier langfristig funktionieren kann und die gesamte Umgebung profitiert“, so Signa-Chef Timo Herzberg. Laut Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) sei man sich mit dem Immobilienkonzern einig darüber, hier „Zukunftsträchtiges zu schaffen“. Die Müllerstraße sei die bedeutendste Einkaufsstraße im Wedding und versorge den gesamten Stadtteil. Dass man Karstadt nicht einfach abreiße, sondern, wenn auch in kleinerer Form, stehen lasse, darauf habe man im Bezirk Wert gelegt. Den Siegerentwurf bezeichnete Gothe als „sehr gut gelungen“.

Offen ist aber noch die Frage, welche konkreten Angebote das „Haus für alle“ dem Kiez künftig machen will – außer Wohnungen, Shopping und Büros. Laut Signa wären „vernetzende Beratungsangebote und Begegnungsorte für unterschiedliche Generationen“ denkbar, ebenso wie Co-Working für Studenten und Schulkinder in Kooperation mit umliegenden Institutionen oder Service-Angebote des Bürgeramtes. Laut Signa sei man offen für weitere Gespräche mit Vereinen und Initiativen über konkrete Raumbedarfe. Eine Kita oder Sportangebote soll es aus Platzgründen nicht geben. Das hatten sich Teilnehmer des Planungscafés Anfang Dezember gewünscht.

Realisiert wird der Siegerentwurf frühestens Mitte oder Ende 2025. Denn das Bezirksamt muss jetzt erstmal den Bebauungsplan aufstellen und von den Bezirksverordneten absegnen lassen. Erst dann liegt das Baurecht vor und der Teilabriss der Karstadt-Filiale kann beginnen. Bis Ende 2027 soll der Umbau beendet sein.

Die vier finalen Wettbewerbsbeiträge stellt Signa ab dem 24. Mai im Erdgeschoss von Karstadt in der Müllerstraße 25 aus. Der Siegerentwurf war am 10. Mai gekürt worden, einen Tag vorher durften die Bürger noch einmal mitreden.

Karstadt wächst auf sechs Etagen. Das Gebäude krönt eine öffentliche Dachterrasse.  | Foto:  Baumschlager/Eberle Architekten
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Ulrike Kiefert aus Mitte

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