Kein Baustopp für Karstadt
Stadtrat: Signa will Projekt an der Müllerstraße fortsetzen
Der Immobilienkonzern Signa soll in Berlin seine Großbauprojekte gestoppt haben. Der Karstadt-Standort an der Müllerstraße gehört aber offenbar nicht dazu.
Laut Medienberichten will der kriselnde österreichische Immobilienkonzern Signa seine Großbauprojekte in der Stadt stoppen. Dazu gehören etwa der Karstadt-Standort am Hermannplatz, der umstrittene Abriss und Neubau von zwei Hochhäusern auf dem Karstadt-Grundstück am Kurfürstendamm und der geplante Umbau des alten Bremsenwerks am Ostkreuz. Sein Projekt Mynd-Hochhaus am Alexanderplatz hatte Signa bereits im Sommer überraschend verkauft. Ein weiteres Signa-Projekt in Mitte ist der fast abgeschlossene Umbau des historischen Schicklerhauses an der Jannowitzbrücke. Wie es nach dem Komplett-Baustopp mit diesen Großprojekten weitergeht, ist bisher unklar. Nicht betroffen sein soll dagegen das Karstadt-Haus am Leopoldplatz.
Das hat jedenfalls Mittes Baustadtrat von Signa erfahren. „Mir wurde versichert, dass dieses Projekt weiterlaufen soll“, so Ephraim Gothe (SPD). „Nach heutigem Stand sieht es also gut aus.“ Tatsächlich kann der Immobilienkonzern aus dem Bauprojekt nicht so einfach aussteigen. Denn Signa ist zwar Grundstückseigentümer, teilt sich das Gebäude aber mit der Versicherungskammer Bayern als Miteigentümerin. Beide planen den Umbau der Karstadt-Filiale als Joint-Venture. Auch sind bereits ein Architekturbüro beauftragt und die frühzeitige Bürgerbeteiligung angelaufen. Würde das Bauvorhaben gestoppt, hätte der Bezirk ein echtes Problem. Die riesige Immobilie an der Müllerstraße stünde dann ab Ende Januar 2024 nicht nur für unbestimmte Zeit leer. Dem Bezirk gingen auch rund 80 angekündigte Mietwohnungen und Flächen für gemeinwohlorientierte Nutzer verloren, die dringend Räume brauchen.
Wie berichtet, will Signa aus dem grauen Betonklotz einen Ökobau mit Warenhaus-Angebot, Büros, besagten Wohnungen und gemeinwohlorientierten Flächen machen. Nach dem Entwurf von Baumschlager/Eberle wird das neue Haus sechs Etagen hoch, mit einem Entree hin zum Leopoldplatz und einer öffentlichen Dachterrasse. Der Bebauungsplan soll ab November 2024 öffentlich ausliegen. Mitte 2025 soll Baubeginn sein. Die Neueröffnung an der Müllerstraße ist frühestens Ende 2027 geplant.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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