Stütze gibt's jetzt am Leo: Am 19. August eröffnet das Jobcenter im ehemaligen Rathausturm
Wedding. Für die rund 64.000 Arbeitslosen und Arbeitsuchenden im Bezirk gibt es eine neue Adresse. Sie werden ab 19. August im Jobcenter „Leopoldplatz“ betreut.
Der ehemalige Rathausturm ist frisch saniert. Putzkolonnen ziehen derzeit durch die Etagen, damit am Eröffnungstag alles sauber ist. Wo einst Mitarbeiter vom Bezirksamt über ihren Akten saßen, werden nun Menschen betreut, die keinen Job haben, Stütze brauchen oder wieder Arbeit suchen. 160 Berater ziehen in den Zehngeschosser. Sie hatten bisher ihre Schreibtische in der Sickingenstraße 70/71. Das Jobcenter Mitte musste da raus, weil der private Eigentümer das Gebäude zurückhaben wollte.
Am Standort Leopoldplatz, wie das Jobcenter seine Dependance in der Müllerstraße 147 nennt, werden die Kunden betreut, die bisher in die Sickingenstraße mussten (PLZ 10551, 10553, 13351, 13353, 13405). Am Eröffnungstag gibt es von 8 bis 12.30 Uhr einen „Sondersprechtag“. Mittwochs ist sonst geschlossen.
Ende des Jahres soll auch der Pavillon neben dem Hochhaus fertig sein, in dem früher die BVV Wedding tagte und den in den letzten Jahren bis zum Umzug in den markanten Neubau direkt dahinter die Schiller-Bibliothek nutzte. Wie Jobcenter-Sprecher Andreas Ebeling sagte, sollen in dem Pavillon Besprechungsräume und Büros entstehen. Die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM), der die beiden Gebäude gehören, spricht hingegen von einem Berufsinformationszentrum, das in dem Pavillon eröffnet.
Die komplette Sanierung des Rathausturms und des Pavillons haben 11,5 Millionen Euro gekostet und liegen damit 2,5 Millionen Euro über dem bisher kalkulierten Budget. Grund dafür sind „verschiedene Anforderungen zum Beispiel an den Brandschutz“, sagte BIM-Sprecherin Johanna Steinke. Sie bestätigte auch, dass die Verbindungsbrücke zwischen dem Rathausaltbau und dem Jobcenter, auch Beamtenlaufbahn genannt, abgerissen werden soll. Denkmalschützer sind komplett dagegen. Das Bezirksamt hat sich dennoch über die Empfehlung der Fachämter hinweggesetzt und beschlossen, dass die Brücke weg soll.
Das Rathaus Wedding in der Müllerstraße 146, 147 steht als „Gesamtanlage“ in der Denkmalliste der Senatsbauverwaltung. Der 1928 von Friedrich Hellwig errichtete Klinkerbau wurde 1964 bis 1966 vom Architekten Fritz Bornemann um ein freistehendes Hochhaus und einen neuen Bezirksverordnetensaal erweitert. Der auf Betonstützen stehende frühere BVV-Saal vor dem Rathausturm, in dem in den letzten Jahren die Schiller-Bibliothek untergebracht war, gehört „zu den herausragenden Beispielen der modernen Nachkriegsarchitektur“, heißt es in der Denkmaldatenbank. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.