Alles eine Nummer größer
Fußball-Bildungszentrum wird aufgestockt - Himmelbeet kann bis Ende 2020 bleiben
Der Baubeginn für den sogenannten Safe-Hub an der Schulstraße Ecke Ruheplatzstraße wird um ein Jahr auf Ende 2020 verschoben. Das Fußball-Bildungszentrum soll um ein weiteres Geschoss aufgestockt werden. Der Himmelbeet-Garten kann bis Ende 2020 bleiben.
Weil innerstädtische Flächen immer knapper werden, soll die Amandla-Fußballschule größer werden als bisher geplant. Die gemeinnützige Amandla GmbH, die in Wedding Europas ersten Safe-Hub errichten will, wird das „Nutzungskonzept als auch die Entwurfsplanung für das Funktionsgebäude weiterentwickeln“, teilt Sportstadtrat Carsten Spallek (CDU) mit. Welche zusätzlichen Angebote im erweiterten Safe-Hub untergebracht werden sollen, war bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren. Spallek verwies an die Firma Amandla. Marius Gutowski von Amandla sagte nur, dass „noch nicht ganz klar ist, wie wir das zusätzliche Geschoss nutzen“.
Wie berichtet, hatte der Bezirk Amandla das 4100 Quadratmeter große Grundstück im vergangenen Jahr kostenlos für 30 Jahre verpachtet. Über Fußball und Sport soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Fairness erlernen und an einem sicheren Ort Bildungs- und Sozialangebote nutzen: Das ist die Idee der Safe-Hub genannten Fußball-Bildungszentren. Drei solche Rundum-Projekte für Kinder und Jugendliche hat Amandla bereits in Südafrika auf die Beine gestellt. Jetzt wird das Erfolgskonzept Safe-Hub erstmals in Europa realisiert. Wedding als Stadtteil mit besonders vielen Kids, die Förderung und Unterstützung brauchen, ist dafür genau der richtige Standort.
Fußball, Freizeit Kultur
Das Safe-Hub ist bisher mit vier Millionen Euro veranschlagt. Mehrere Stiftungen wie die Beisheim-Stiftung, die DFL-Stiftung oder die Coca-Cola-Stiftung unterstützen das Leuchtturmprojekt. Auch Torwart-Titan Oliver Kahn ist mit seiner gleichnamigen Stiftung dabei und pumpt Geld in Weddings Vorzeigeprojekt von Amandla. Das Wort Amandla ist übrigens ein politischer Gruß aus der Zeit der Apartheidbewegung in Südafrika und bedeutet auf Deutsch etwa „Die Macht dem Volke“.
Auf dem Gelände, das jetzt noch der Gemeinschaftsgarten Himmelbeet belegt, sind drei zusammenhängende Fußballplätze geplant. An der Ruheplatzstaße wird das zweigeschossige Multifunktionsgebäude errichtet, das jetzt um ein weiteres Geschoss aufgestockt werden soll. In dem Bildungszentrum entstehen im Erdgeschoss die Duschen und Umkleiden für den Fußballbetrieb. Außerdem ein Nachbarschaftscafé. Darüber sind nach bisherigen Planungen eine kleine Sporthalle zum Beispiel für Karate- oder Gymnastikkurse und mehrere Schulungsräume geplant. Amandla kooperiert mit zahlreichen Partnern, die Angebote für Kinder und Jugendliche machen. Im Safe-Hub sollen „ergänzende Fußball-, Sport-, Freizeit-, Kultur-, Bildungs- und Beratungsangebote implementiert werden“, heißt es dazu im Kooperationsvertrag. In dem Gebäude soll es zum Beispiel Nachhilfeangebote, Traumaberatung für geflüchtete Jugendliche oder eine Jobcenter-Dependance geben. Das Safe-Hub ist ein Rundum-Paket für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Der Betrieb ist gemeinnützig, Gewinne werden nicht gemacht.
Noch keine Ersatzflächen für Himmelbeet
Das in Europa einzigartige Projekt hatte für große Unruhe gesorgt, weil dadurch ein anderes Sozialprojekt verdrängt wird. Auf der Brache ackern seit 2013 die Kiezgärtner vom Gemeinschaftsgarten Himmelbeet. Sie hatten das Gelände vom Bezirk zur Zwischennutzung bekommen und 2017 massiv gegen ihre Verdrängung protestiert.
Bisher ist unklar, wo die Himmelbeetler hinsollen. Eine Option ist, dass das Himmelbeet die Fläche der ehemaligen Passierscheinstelle schräg gegenüber an der Ecke Schul- und Maxstraße bekommt. Entschieden ist noch nichts. Durch die Erweiterungspläne von Amandla „kann der zeitliche Druck für die Suche einer Ersatzfläche für den Gemeinschaftsgarten reduziert werden“, sagt Carsten Spallek. Außerdem gebe es nun „mehr Raum für Öffentlichkeitsbeteiligung bei der Flächensuche“.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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