Studium in der Warteschleife : Wenn der Numerus clausus den Start vereitelt

In Berliner Universitäten ist die Konkurrenz um beliebte Fächer groß. | Foto: Josephine Macfoy
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Berlin. Die Stadt ist in und wächst stetig, auch viele Studenten ziehen zu. Bundesweit sind die Berliner Universitäten mit am beliebtesten. Das mag der Außenwirkung zuträglich sein, stadtintern birgt es durchaus Probleme.

Viele Berliner Abiturienten fallen mit ihrem Notendurchschnitt durch die Raster der hiesigen Universitäten, denn bei fast 70 Prozent der Studiengänge besteht ein Numerus clausus (NC), das heißt, die Platzzahl ist begrenzt. Bewerber werden vor allem anhand ihren Schulleistungen angenommen. Bei beliebten Fächern wie Jura, Betriebswirtschaftslehre, Medizin oder Deutsch stehen so bereits ab einem Notendurchschnitt von 2,0 die Chancen auf einen Studienplatz schlecht. Die Berliner Schulabgänger mit Hochschulreife erreichten 2017 nur einen Schnitt von 2,4.

Seit Jahren liegt die Stadt beim Thema Schulleistungen weit hinten. Zusammen mit Bremen blieb Berlin im letzten Ländervergleich des Institutes zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) weit hinter anderen Bundesländern zurück. Allerdings haben hiesige Schulen auch große Herausforderungen zu bewältigen: Überdurchschnittlich viele Kinder wachsen in Armut auf und bekommen aus finanziellen Gründen nicht genug Förderung. In einigen Gegenden liegt der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund bei über 80 Prozent. Eine soziale Durchmischung findet oft nicht statt. Das sind erschwerende Umstände.

Zunächst Ruhe bewahren

Was können Schüler tun, die am NC vorbeigerasselt sind? Zunächst einmal Ruhe bewahren, denn es gibt Optionen, selbst, wenn ein Ortswechsel fürs Studium nicht in Frage kommt. In der Studienplatzbörse, dem Informationsportal der Hochschulkonferenz, werden zum Beispiel unter http://asurl.de/13iz Restplätze angezeigt, auf die sich Schulabgänger noch bewerben können. Weil es viele bei mehreren Universitäten versuchen, bleiben regelmäßig selbst in NC-Fächern Plätze unbesetzt.

Reicht der Notenschnitt auch in einer zweiten Runde nicht aus, ist es möglich, sich durch Warten einen Platz zu sichern. Bei Fächern, die stark nachgefragt werden, kann das allerdings dauern. Nicht selten sehen Abiturienten in Berlin acht oder zehn Wartesemestern entgegen. Wer kein Problem damit hat, langfristig zu planen, kann diese Zeit sinnvoll nutzen.

Gerade bei langen Überbrückungsetappen lohnt es sich, über eine Ausbildung nachzudenken, die thematisch nah am Studienfach ist. Diese hilft nicht selten, auch früher als vorausgesehen einen Platz zu ergattern, da sie positiv in die Bewertung des Hochschulbewerbers einfließen kann. Grundsätzlich ist es sogar möglich, ohne Abitur auf der Basis einer Ausbildung zu studieren. Informationen dazu gibt es direkt bei den Universitäten.

Ein weiterer Vorteil einer Ausbildung kann die Praxis sein. Denn obwohl viele Studiengänge immer noch theoretisch ausgerichtet sind, wird nach dem Studium von Berufsanfängern gemeinhin praktische Erfahrung erwartet. Wer sich diese nicht nur in kurzen Praktika angeeignet hat, kann langfristig bessere Chancen haben als jemand, der gleich an der Hochschule angenommen wurde. Das gilt natürlich auch fürs Jobben in fachnahen Bereichen. Mitunter kann man sich durch Arbeitsphasen sogar das ein oder andere Pflichtpraktikum im Studium ersparen. JoM

Mehr Ideen für die Zeit bis zum Studium gibt es unter https://www.nach-dem-abitur.de.
Autor:

Josephine Macfoy aus Schöneberg

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