Anerkennung würdigt artistisches Können
Oscar Blum ist ziemlich stolz. Erst im Mai konnte der Elfjährige gemeinsam mit acht weiteren Kindern und Jugendlichen vom Zirkus Internationale beim Europafest in Istanbul Deutschland vertreten. Seine Kunststücke auf dem Einrad, die Oscar mit seiner neunjährigen Schwester Zora gezeigt hat, haben die Zuschauer begeistert. Am 27. Juni wurde der Fünftklässler von der Erika-Mann-Schule nun mit dem Kultur-Pass vom Zirkus Internationale ausgezeichnet. Er soll Ansporn und Anerkennung sein und bescheinigt den Inhabern ihre Fähigkeiten in Akrobatik, Diabolo, Stelzentanz, Einrad oder Streetdance.
Um den Pass zu bekommen, muss man vor den Trainern Prüfungen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen bestehen. Oscar musste mit seinem Einrad eine Acht rückwärts fahren, 100-mal pendeln und drei verschiedene Figuren zeigen. Zirkus Internationale-Chef Nöck Gail konnte noch fünf weiteren Kindern, die regelmäßig im Verein trainieren, den eigens entwickelten Kultur-Pass überreichen. Außerdem wurden 16 Kinder der Brüder-Grimm-Schule geehrt, die in der Kiezkulturetage eine Woche lang trainiert haben.
Wer den Pass hat, darf auch andere Kinder trainieren. Gail hat mit den Weddinger Grund- und Oberschulen vereinbart, dass die Lehrer ihn im Zeugnis vermerken. "Diese Wertschätzung kultureller Bildung ist besonders wichtig in einer Region, die berlinweit die meisten Jugendlichen ohne Schulabschluss vorweist", so der Zirkuschef.
Den Zirkus Internationale gibt es schon seit 18 Jahren. Pro Woche trainieren etwa 60 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 15 Jahren in der Kiezkulturetage. Auch Jugendliche, die in der Schule als schwierig gelten, kommen regelmäßig zum Training. Etwa 20-mal treten die Zirkuskinder pro Jahr bei Stadtteilfesten oder anderen Shows auf und zeigen ihr Artistikprogramm. Mit auf die Bühne zu dürfen, ist das Größte für sie. "Wer nicht regelmäßig kommt, darf bei uns nicht auftreten", erklärt Gail die strengen Regeln. Oscar trainiert seit zwei Jahren im Verein. Mittlerweile hat er ein eigenes Einrad. "Das macht großen Spaß", sagt der Elfjährige.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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