Wie jüdisch war der rote Wedding eigentlich?
Carsten Schmidt veröffentlicht Buch "Bittersweet"
Unter dem Titel "Bittersweet" führt Carsten Schmidt die Leserinnen und Leser seines gerade in Verlag Hentrich & Hentrich erschienenen 168 Seiten starken Buchs in das, so der Untertitel, "jüdische Leben im Roten Wedding 1871–1933".
Aber wie jüdisch war eigentlich dieser damals tiefrote Arbeiterbezirk wirklich? Zwar hatte Berlin zur Wende ins 20. Jahrhundert eine große jüdische Bevölkerung, doch lebte die eher im Scheunen- oder im Bayerischen Viertel als im Wedding.
Deshalb wüssten der Autor und damit auch die Leser nur wenig über die zaghaften Anfänge des dortigen jüdischen Lebens, wären nicht jüdische Tageszeitungen sowie andere Dokumente inzwischen digitalisiert und somit leichter zugänglich. Carsten Schmidt hat diese Chance genutzt und begibt sich auf eine Reise durch die Geschichte(n) des jüdischen Weddings von der Gründerzeit bis zu dem sich mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten abzeichnenden traumatisierenden Einschnitt.
Dabei führt sein Weg nicht bloß durch Straßen und zu bedeutungsvollen Plätzen und Gebäuden, er trifft auch Menschen. So erinnert sich etwa Israel Alexander als Zeitzeuge an seine Weddinger Kindheit. Doch ob nun couragierte Geschäftsleute, charismatische Rabbiner oder engagierte Frauen, stets wird in den erzählten Geschichten große Hoffnung, unendliche Hilfsbereitschaft und die tiefe Verzweiflung deutlich, die das jüdische Leben auch dort geprägt haben. Nicht zufällig also die Wahl des Buchtitels.
"Bittersweet" von Carsten Schmidt kostet 18 Euro, hat eine Klappenbroschur und ist im Buchhandel unter der ISBN 978-3-95565-590-7 erhältlich.
Autor:Uwe Lemm aus Mahlsdorf |
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