Erster Stolperstein für Jugendlichen
Heinz Karl Gerigk litt an Epilepsie

Die Familie Gerigk um 1932. Das Foto stammt aus dem Familienarchiv.  | Foto:  privat
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Im Soldiner Kiez verlegte der Künstler Gunter Demnig jetzt vor dem Wohnhaus Wriezener Straße 31 einen ersten Stolperstein. Initiiert hat ihn der Pankower Florian Hinze. Der Gedenkstein erinnert an den jungen Heinz Karl Gerigk.

Die Nazis ermordeten den Jugendlichen am 18. März 1941 in der Hinrichtungsstätte der Landesheil- und Pflegeanstalt Bernburg/Saale. Der 17-Jährige litt an Epilepsie und war eines von zehntausenden Opfern der sogenannten Aktion T4. Das war der Codename der Nazis für ihr Euthanasieprogramm. Die Eltern Else und Robert Gerigk und Heinz' Schwester Margot hatten gehofft, die Einweisung von Heinz Karl in die Landesanstalt Teupitz würde dem Sohn und Bruder die erhoffte ärztliche Behandlung und baldige Gesundung bringen. Stattdessen wurde Heinz von dort umgehend nach Bernburg verlegt. Wenig später erreichte die Familie die Nachricht von seinem "unerwarteten Tod". Unter welchen Umständen Heinz Karl Gerigk tatsächlich starb, blieb lange unbekannt. Erst Jahre später erfuhren Eltern und Schwester nach und nach Näheres. Den Sterbeort zu besuchen, war ihnen allerdings verwehrt. Erst in den 1990er Jahren – und damit nach dem Tod von Vater, Mutter, Schwester – wurde in Bernburg an der Saale eine Gedenkstätte eingerichtet, um an die fast 10 000 Menschen zu erinnern, die von November 1940 bis zum August 1941 in der dortigen Gaskammer ermordet wurden.

Zusammen mit der Stolperstein-Gruppe Mitte hat Florian Hinze, Nachfahre der Familie Gerigk in dritter Generation, nun an ein weiteres, bislang vergessenes Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft aus dem Wedding erinnert. Gunter Demnig wiederum bekam erst kürzlich den Verdienstorden des Landes Berlin verliehen. Seit 1996 hat der Künstler mehr als 100 000 Stolpersteine in Deutschland und Europa verlegt.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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