Jungens von heute
Neue Ausgabe von Rewalds Roman erschienen

Der Jugendroman aus dem Wedding von 1932 liegt in einer Neuausgabe vor.   | Foto:  Verlag Walter Frey
  • Der Jugendroman aus dem Wedding von 1932 liegt in einer Neuausgabe vor.
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In der Buchreihe "Wedding Bücher" ist die Neuausgabe von "Müllerstraße – Jungens von heute" erschienen. Der Jugendroman von Ruth Rewald beschreibt den Wedding Anfang der Dreißiger Jahre.

Die Müllerstraße im Berliner Norden ist Anfang der 1930er Jahre das quirlige Zentrum des Wedding. Dort leben Geuni und seine Freunde. Die Sommerferien haben begonnen, doch der erhoffte Aufenthalt auf dem Land fällt aus. Die Stadt hat die Stütze gestrichen, die Eltern sind arbeitslos und das Familieneinkommen ist zu gering. Alles Folgen der seit 1929 anhaltenden Weltwirtschaftskrise. Um ihre Ferienpläne gebracht, macht sich unter den Freunden Langeweile und Streit breit. Doch sie raufen sich wieder zusammen und haben eine Idee. Auf dem Flachdach eines Hauses an der Müllerstraße legen sie einen Garten an. Dort wollen die Freunde gemeinsam mit einem Mädchen ein eigenes Theaterstück aufführen.

Wie die Jugendlichen ihr Projekt umsetzen – mit viel Witz und Phantasie, trotz Hindernissen materieller Art und gegen Widerstände der Erwachsenen –, das beschreibt Ruth Rewald spannend und kenntnisreich und gibt gleichzeitig einen Einblick in die damaligen Berliner Lebensverhältnisse. 1932 erschienen, war das Buch seinerzeit ein großer Erfolg. Nun liegt der Jugendroman in einer Neuausgabe erstmals wieder vor. Erschienen ist der Roman in der Reihe "Wedding-Bücher" aus dem Verlag Walter Frey.

"Müllerstraße – Jungens von heute" war die zweite Buchveröffentlichung der 1906 geborenen Berliner Schriftstellerin Ruth Rewald. Als Jüdin und Linke musste sie 1933 emigrieren. Bis 1940 lebte Rewald in Paris und schrieb in dieser Zeit drei weitere Jugendbücher. Nach dem Einmarsch der Deutschen flüchtete sie mit ihrer Tochter Anja in das 300 Kilometer südwestlich von Paris liegende Les Rosiers-sur-Loire. Von ihrer Zuflucht wurde Ruth Rewald im Juli 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Anderthalb Jahre später erlitt ihre sechs Jahre alte Tochter das gleiche Schicksal, auch sie wurde deportiert und in Auschwitz ermordet.

Das Buch mit einem Nachwort zu Ruth Rewalds Leben und Werk kann über den Buchhandel oder direkt beim Verlag bestellt werden. Es kostet 15 Euro. Eine Leseprobe findet sich auf www.wedding-buecher.de.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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