Stadt wie Eis und Feuer
Berlin. Isabella Bach ist freie Autorin. Und auch wenn Sie in Frankfurt am Main geboren wurde, so liegt ihre gefühlte Heimat in Berlin. Hier spielen die meisten ihrer Kurzgeschichten und Kriminalromane, die sie verfasst. Selbst ein Gedicht hat sie über die Hauptstadt geschrieben, das sie der Berliner Woche für die Leser-Aktion "Meine Heimat" zukommen ließ.
Hey Berlin
Nachbars weißer Kater ist sehr eigen
Junge Elstern schreien in den Birkenzweigen
Die Katz stolziert über Schornstein und Dach
Und hält die Vögel im Hinterhof in Schach
Hey, Berlin, Du bist verdammt lang wach
Hast ‘nen 24-Stunden-Tach
Regen prasselt auf den Asphalt
Macht vorm Balkon nicht halt
Flieger donnern über den Wedding-Kiez
In der Linde sitzt eine zu Schreck erstarrte rote Miez
Hey, Berlin …
Es ist weit nach Mitternacht
Ein Trinker unten auf der Straße lacht
Musik dröhnt im 1. Stock aus dem Fenster
Sind das die Alten oder deren Wänster?
Hey, Berlin …
Kleine Kinder greinen zum Gotterbarmen
Stundenlang, im Kalten und im Warmen
Gelächter schallt durch den Hof
Ein Pärchen kommt um 4 Uhr früh vom Schwof
Hey, Berlin …
Stadt wie Eis und Feuer
Kulturspeiendes Ungeheuer
Werde niemals von Dir satt
Deine verrückte Seele mein Herz erobert hat
Hey, Berlin …
Bist über alle Maßen laut und kreativ
Hübsch, hässlich, naiv, lasziv
Lässt mich niemals kalt
Hier werde ich alt
Hey, Berlin …
Dann macht Dein Lärm unverhofft 'ne Pause
Klinkt sich aus, gönnt sich 'ne Jause
Gibt sich ein bisschen dekadent
Hat heut den ganzen Tag verpennt
Hey, Berlin, selbst Du brauchst also Schlaf
Verdammt, ick liebe Dir, Du buntgeschecktes Schaf
Isabella Bach
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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