Sesamkringel schmecken weiter
Bezirk will Pachtvertrag mit Rathaus-Café Simit Evi bis 2019 verlängern

Simit Evi Chefin Özlem Özmen-Eren kann vorerst weiter ihre Gäste bewirten.  | Foto: Dirk Jericho
  • Simit Evi Chefin Özlem Özmen-Eren kann vorerst weiter ihre Gäste bewirten.
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Das beliebte alkoholfreie Café Simit Evi (Sesamkringel-Haus) auf dem Rathausvorplatz kann vorerst bleiben. Das Bezirksamt wollte es wegen gravierender Mängel an der Elektroanlage schließen.

Ein Mokka unter Sonnenschirmen, süßes Gebäck auf dem neuen Rathausvorplatz – Simit Evi Chefin Özlem Özmen-Eren kann vorerst weiter ihre Gäste bewirten. Wie der für das bezirkseigene Gebäude zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) sagt, soll nun doch der Pachtvertrag „ab dem 1. Juli um mindestens ein Jahr“ verlängert werden. Die BVV hatte im Konflikt gefordert, dass der im März 2018 ausgelaufene Zehnjahresvertrag „bis März 2019“ verlängert werden soll. Jetzt gibt es wohl noch einen kleinen Zuschlag.

Hintergrund der Streitigkeiten sind gravierende Mängel an der Elektroanlage. Der Pavillon hat einen Sanierungsstau von 30 Jahren, so Spallek. Seine Gutachter haben errechnet, dass die Instandsetzung des Gebäudes innen und außen 616 000 Euro kostet. Weil das Gebäude in acht Jahren für den geplanten Bibliotheksanbau abgerissen werden soll, würde sich eine Sanierung nicht mehr lohnen, so die Argumentation.

Doch BVV und Stadtteilvertretung mensch.müller wollen, dass das für diesen Ort wichtige Kiezcafé solange bleiben darf. Früher war in dem Pavillon ein italienisches Restaurant. Mit dem Betreiber gab es damals Mietstreitigkeiten um Mängelbeseitigungen. Seit 2005 stand der Pavillon leer, bis das Simit Evi einzog. Der TÜV hatte im Frühjahr die elektrischen Anlagen im Haus untersucht. „Es bestehen wesentliche Mängel, welche die Betriebssicherheit und Wirksamkeit der geprüften Anlagen beeinträchtigen“, hieß es im TÜV-Bericht.

„Ein gefahrloser Nutzungsbetrieb kann im jetzigen Bauzustand (mindestens hinsichtlich der Elektroanlage) nicht gewährleistet werden“, urteilten auch die Ingenieure der bezirklichen Serviceeinheit Facility Management (SE FM). Und das Rechtsamt empfahl, „dass es bei der ausgesprochenen Kündigung und Beendigung des Vertragsverhältnisses bleiben sollte.“

Wie berichtet hatte das Bezirksamt aufgrund des politischen Drucks beschlossen, den Mietvertrag erst mal bis 30. Juni zu verlängern. Ein weiteres Gutachten sollte eine „unabhängige Bewertung der elektrotechnischen Installation im Objekt einschließlich Handlungsempfehlung und Kostenschätzung zur Aufrechterhaltung eines sicheren Anlagenbetriebs“ bringen. Laut dem neuen Gutachten hat Betreiberin Özmen-Eren inzwischen durch einen Elektriker die Mängel beseitigen lassen.

Der „wesentliche Mangel“ aus dem TÜV-Bericht „war bei der Prüfung durch uns nicht mehr vorhanden“, heißt es im neuen Prüfbericht. „Im Wesentlichen wurden durch diesen Elektriker die Mängel, die vom TÜV festgestellt wurden, beseitigt.“ Damit könne der Betrieb des Cafés vorerst fortgesetzt werden, sagt nun Stadtrat Spallek. Allerdings bleibt es dabei, dass das Gebäude dringend saniert werden muss. „Die Bausubstanz erfordert alsbald intensivere Zuwendungen“, so Spallek. Das Dach muss zum Beispiel abgedichtet werden.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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