Situation am Leo spitzt sich zu
Debatte über mehr Polizei und Kameras
Die Lage am Leopoldplatz verschärft sich weiter. Über eine Lösung wird seit Wochen debattiert. Die CDU will mehr Polizeipräsenz, die Linken halten das für nicht ausreichend.
Der Leopoldplatz ist einer der Drogenhotspots der Stadt – und auf dem besten Weg der zweite Görli zu werden. Vor allem die Anwohner beobachten das schon lange mit Sorge und fordern endlich Lösungen. Zwar hat das Bezirksamt Maßnahmen ergriffen, den Platz saniert, einen Spielplatz gebaut und hinter der Alten Nazarethkirche einen Aufenthaltsecke für die Drogenabhängigen hergerichtet. Doch eine dauerhafte Lösung ist noch immer nicht in Sicht. Im Gegenteil. Der Konsum von Crack und Heroin auf dem zentralen Platz hat die Situation für die Anwohner und auch für die Drücker weiter verschärft. Die Bürgerinitiative „#Wir am Leo“ machte in einem Brandbrief vor wenigen Wochen darauf aufmerksam. Nun wird über Sicherheitsmaßnahmen diskutiert. So forderte die CDU-Fraktion unlängst mehr Polizeipräsenz und eine bessere Beleuchtung auf dem Platz. Auch über Videokameras wird nachgedacht.
Die Linksfraktion, die sich jetzt ebenfalls in die Debatte eingeschaltet hat, lehnt das jedoch ab. „Das löst das Problem nicht“, sagen die Fraktionschefs Jacqueline Sanehy und Sven Diedrich. Solche Maßnahmen würden lediglich zu einer Verdrängung der Abhängigen in die Seitenstraßen und an andere Plätze führen. Stattdessen stellt die Partei mehrere Forderungen, die soziale Antwort auf die Probleme am Leopoldplatz geben sollen. Dazu gehört ein stationärer Drogenkonsumraum, der im Karstadt-Gebäude gegenüber untergebracht werden könnte. „So können die Bedürfnisse der Nachbarschaft ebenso wie der Drogenkonsumierenden berücksichtigt werden.“ Eine feste Ansprechperson beim Bezirksamt soll den Anwohnern helfen. Außerdem spricht sich die Fraktion für ein „Haus der Hilfe“ aus. Das habe die Leitung des Sozialamtes Mitte „schon lange vor dieser Zuspitzung der Situation am Leopoldplatz überlegt und vorgeschlagen“, so die Linksfraktion.
Auch mehr Geld für die Gewalt- und Kriminalitätsprävention fordern die Linken. Eine Polizeistation oder Kameraüberwachung auf dem Platz will die Fraktion jedoch nicht. Vielmehr müssten die Verantwortlichen in Bezirk und Land soziale und gesundheitliche Angebote bedarfsgerecht ausbauen — anstatt die Leute mit mehr Polizei einfach nur zu verdrängen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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