Geschätzt 150 Obdachlose
Ehrenamtliche zählten bei der „Nacht der Solidarität“ Menschen ohne Wohnung

Ein Obdachloser in der Auguststraße.  | Foto: Dirk Jericho
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Nach der ersten deutschlandweiten Obdachlosenzählung, der sogenannten „Nacht der Solidarität" vom 29. zum 30. Januar, schätzt Sozialstadtrat Ephraim Gothe (SPD), dass etwa 150 Menschen im Bezirk auf der Straße leben.

„Meine Prognose für den Bezirk Mitte sind je 30 für Moabit, Tiergarten, Wedding, Gesundbrunnen und Alt-Mitte; sind ‎zusammen 150 für den Bezirk Mitte“, schrieb der Stadtrat, nachdem er aus dem Zählbüro im Moabiter Stadtschloss gekommen war. Seine Prognose für die Innenstadt liegt bei 750 Obdachlosen, wenn man die Zahl von 150 auch für Charlottenburg-Wilmersdorf, Tempelhof-Schöneberg, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg annimmt. „Für alle anderen Bezirke nochmal 750, sind zusammen 1500. Kommen vielleicht noch aktuell 800 in den Kältehilfeeinrichtungen dazu. Sind zusammen 2300 gezählte Obdachlose in Berlin“, so der Stadtrat.

Basis für bessere Hilfsangebote

Die Zählungen werden jetzt ausgewertet und sollen am 7. Februar vorgestellt werden. Die Sozialverwaltung will mit der ersten systematischen Zählung von Obdachlosen in Deutschland Erkenntnisse sammeln, um gezielt bessere Hilfsangebote machen zu können.

Insgesamt waren in Berlin rund 2600 Ehrenamtliche unterwegs, um die Obdachlosen in 615 Zählgebieten zu zählen. Die Teams hatten auch Fragebögen dabei und wollten, wenn möglich, von den Leuten Angaben zu Alter, Geschlecht oder Herkunft sammeln und wissen, wie sie die Situation auf der Straße einschätzen. An der Zählung gab es auch Kritik, weil diese würdelos sei und nichts ändere. Die Selbstvertretung wohnungsloser Menschen sagte, „Tiere werden gezählt – Menschen muss geholfen werden“.

Für die „Lange Nacht der Solidarität“ hatten sich ursprünglich über 3700 Freiwillige angemeldet, für Mitte 430. Mit 2600 kamen dann aber weniger. „Das ist normal und damit haben wir gerechnet. Nun wird die Zählung ausgewertet. Aus Daten werden Taten!“, twitterte Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke).

Bisher weiß niemand, wie viele obdachlose Menschen in Berlin tatsächlich leben. Seit Jahrzehnten gibt es lediglich Schätzungen. Sie schwanken zwischen 6000 und 10 000 Menschen, die auf der Straße leben. Weitere Informationen zur Zählung gibt es unter www.berlin.de/nacht-der-solidaritaet.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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