Familienberater ziehen zum Kutschi: Jugendamt mietet 1000 Quadratmeter im TLG-Bürohaus
Wedding. Das Bezirksamt hat ab Herbst einen neuen Bürostandort. Teile des Jugendamtes ziehen an den nördlichsten Rand von Mitte: zum Kurt-Schumacher-Platz an der Grenze zu Tegel.
Das seit Jahren zur Hälfte leerstehende Bürohaus am Kapweg 3-5 gegenüber dem Einkaufszentrum „Der Clou“ bekommt neue Mieter. Wie die TLG Immobilien AG, die das Haus im vergangenen Jahr gekauft hat, mitteilt, steht ab September das Bezirksamt Mitte auf der Mieterliste. In das Bürohaus mit der markanten Klinkerfassade, mintgrünen Fenstern und Aufbauten müssen 37 Mitarbeiter des Regionalen Sozialpädagogischen Dienstes und der bezirklichen Erziehungs- und Familienberatungsstelle ziehen. Das Bezirksamt brauchte dringend Ersatz, weil die derzeitigen Räume im Haus der Jugend am Nauener Platz saniert werden. Wie berichtet, lässt der Bezirk das dreigeschossige Freizeithaus an der Reinickendorfer Straße 55 sowie das angrenzende Bürogebäude des Jugendamtes mit dem Familienzentrum in der Schulstraße 101 vom Dach bis zum Keller neu machen.
Exakt 962 Quadratmeter hat das Bezirksamt für Büros, Therapie- und Warteräume zum 1. September angemietet. 13 Euro pro Quadratmeter muss das Amt bezahlen, wie TLG-Sprecher Christoph Wilhelm mitteilt. Mit der Vermietung an die Behörde und einer weiteren 200 Quadratmeter großen Fläche an den Autovermieter Europcar verringert sich der enorme Leerstand um sechs Prozent, so Wilhelm. Von den insgesamt 18 200 Quadratmetern Mietfläche in dem Gebäudekomplex stehen aber immer noch rund 10 000 Quadratmeter leer. Die TLG will mit einer Vermarktungskampagne bis Ende 2018 das 1997 gebaute Bürohaus vollvermietet haben, sagt TLG-Manager Sven Graven.
Hauptmieter in dem Haus am Kapweg sind die Firma Alphacom, die für Kunden Papierakten digitalisiert, und eine Radiologische Praxis. Dazu gibt es andere Gewerbemieter wie eine weitere Autovermietung und mehrere Arztpraxen. In dem Bürohaus wollte auch einmal die Kassenärztliche Vereinigung einen Gebäudeteil mieten, dann 2011 das Arbeits- und Landgericht. Dafür sollte das Haus inklusive Gerichtssälen sogar für sechs Millionen Euro umgebaut werden. Aber aus all diesen Plänen wurde nichts, wie auch aus den Überlegungen, ein Altenpflegeheim dort einzurichten. Zuletzt wollte der Senat in dem Gebäude Flächen für ein Flüchtlingsheim anmieten. Der damalige Eigentümer hatte beim Bezirksamt bereits einen Bauantrag auf Umnutzung in ein Flüchtlingsheim gestellt. 123 Zimmer für bis zu 400 Personen sollten im mittleren Teil mit der Hausnummer Kapweg 4 entstehen. Etwa 6500 Quadratmeter von der ersten bis zur vierten Etage sollten dafür umgebaut werden. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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