Grotesker Kleinkrieg im Kinderzoo
Wedding. Nach der polizeilichen Räumung des Vereins Weddinger Kinderfarm als Träger des Minitierparks am 20. Juni versucht Jugendstadträtin Sabine Smentek (SPD), den Gründer Siegfried Kühbauer vom Gelände zu bekommen.
Er darf nur auf einer markierten Linie auf dem Weg zu seiner Unterkunft. Die neuen Betreiber vom Kinderbunten Bauernhof, wie der Minizoo an der Luxemburger Straße jetzt heißt, führen Buch, wann Siggi Kühbauer kommt und geht. Wenn er den Strich verlässt, wird die Polizei gerufen und es hagelt Anzeigen wegen Hausfriedensbruch. Was seit Wochen auf der Kinderfarm abläuft, ist grotesk.
Das Bezirksamt bezahlt für einen Wachschutz, der aufpassen soll, dass Kühbauer nicht die Linie verlässt. „Ich bin Bürger in einem freien Land und kann mich frei bewegen“, sagt Siggi Kühbauer.
Rechtswidriges Verhalten
Die Gerichtsvollzieherin konnte am 20. Juni den für Politiker unbequemen Kämpfer für Kinderrechte nicht des Geländes verweisen. Der 67-Jährige hatte sich in der Zivi-Wohnung auf der Kinderfarm polizeilich angemeldet. Für Smentek ist das rechtswidrig, weil der geräumte Kinderfarm-Verein nicht berechtigt sei, zu vermieten. Sie versucht jetzt, „die Privatperson Kühbauer“ zu räumen. Bis dahin habe er lediglich ein Zutrittsrecht zu seiner Wohnung. Die weiße Markierung habe nichts mit Schikane zu tun.
Die neuen Betreiber – ehemalige Angestellte des Kinderfarm-Vereins, die sich mit Kühbauer überworfen hatten – geben Journalisten keine Auskunft und verbieten das Fotografieren. Auch Sabine Smentek wollte sich nicht fotografieren lassen, als sie zum „Antrittsbesuch“ beim neuen Träger am 18. August auf dem Bauernhof war. Sie möchte „Ruhe in das Thema“ bringen. Sie spricht von aggressiven Situationen und Vorfällen, die es gegeben habe. Angeblich habe Kühbauer versucht, „Kinder zu fotografieren“. Die hätten Angst vor ihm. Gegen diese Behauptung will sich Kühbauer jetzt juristisch wehren.
Kosten für Wachschutz einklagen
Smentek fordert Siggi Kühbauer auf, das Gelände zu verlassen, um die „groteske Situation“ zu beenden. Die Summe von 60 000 Euro für einen Wachschützer möchte sie lieber für Kinder- und Jugendarbeit ausgeben. „Wir müssen das zahlen, weil sich eine Privatperson weigert zu gehen“, so Smentek. Die Kosten für den Wachschutz will die Stadträtin einklagen. Im Dezember gibt es einen weiteren Gerichtsprozess im Dauerstreit zwischen der Kinderfarm und dem Bezirk. DJ
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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