Ping-pong statt Pop-up
Temporärer Radweg auf der Müllerstraße steckt im Behördendschungel fest

Bürgermeister Stephan von Dassel bei der Fahrraddemo auf der Müllerstraße, dahinter Johannes Schneider. Von Dassel trägt auch draußen beim Radfahren sein Corona-Schutzvisier. | Foto: Johannes Schneider
  • Bürgermeister Stephan von Dassel bei der Fahrraddemo auf der Müllerstraße, dahinter Johannes Schneider. Von Dassel trägt auch draußen beim Radfahren sein Corona-Schutzvisier.
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Überall werden derzeit sogenannte Pop-up-Radwege eingerichtet. Nur in Mitte klemmt es. Der vor sechs Wochen per Presseinfo angekündigte temporäre Fahrradstreifen auf der Müllerstraße hängt irgendwo im Verwaltungsdschungel.

Am 23. Mai haben Fahrradfans auf der Greenpeace-Demo auf der Müllerstraße für einen temporären Radweg demonstriert. Für Verwunderung hat gesorgt, dass auch Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) über den ausgelegten blauen Stoff schräg gegenüber dem Rathaus radelte. Schließlich hat seine Verwaltung am 17. April per Presseinfo mitgeteilt, dass der Bezirk temporäre Radwege am Schöneberger Ufer und auf der Müllerstraße von der Seestraße bis zum U-Bahnhof Wedding einrichtet. Da stand nichts von Verzögerungen und offenen Problemen. Der Pop-up-Radweg am Schöneberger Ufer ist längst aufgemalt. Auf der Müllerstraße demonstriert der Bürgermeister nun Wochen später für diesen Radweg.

Er habe nicht demonstriert, sondern informiert, stellt von Dassel auf Nachfrage klar und verweist auf seinen „ausführlichen“ Twitter -Post. „Als Bürgermeister war ich da, um den aktuellen Stand der Planungen, die Komplexität der Müllerstraße (BVG, Ladezonen, Einkaufsstraße) und die Zwickmühle zu erläutern, sich zwischen veralteter, aber sofort realisierbarer und moderner Planung mit erheblicher Verzögerung entscheiden zu müssen“, schreibt von Dassel. Ein Twitter-User mit dem Namen #TXL LOL kommentiert von Dassels Müllerstraßen-Tweet passend mit: „Irgendwann macht eine #PopUpBikeLane dann auch nicht mehr POP“.

Für weitere Fragen der Berliner Woche verweist der Bürgermeister auf seine Kollegin Sabine Weißler (Grüne). Die Stadträtin ist für das Straßen- und Grünflächenamt (SGA) zuständig und hat am 17. April die Presseinfo zu den beiden temporären Radwegen herausgegeben. Auf die Frage, wann der Radweg auf der Müllerstraße kommt, lässt Weißler über die Pressestelle des Bezirksamtes ausrichten, dass die Senatsverkehrsverwaltung „Verfahrensführerin“ ist. „Die Kommunikation zwischen Bezirk und SenUVK ist dicht, aber die Probleme, die zu lösen sind, viele“, heißt es in der Mail. Zu den vielen Problemen schreibt Laura Sander von der Pressestelle: „Die BVG ist einzubeziehen, die Ladezonen, zwei Behindertenparkplätze, ein Taxistand, der mit der Innung abzuklären ist und Baustellen sind zu beachten“.

„Die Müllerstraße ist eben komplizierter“, sagt Johannes Schneider. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung ist gemeinsam mit dem Bürgermeister über den Pop-up-Radweg für einen Pop-Up-Radweg bei der Radweg-Demo geradelt. „Jetzt ist es wichtig, dass zügig letzte Fragen geklärt werden und die Anordnung von der Senatsverwaltung kommt“, so Schneider. Er geht davon aus, dass alle temporären Radwege in dauerhafte umgewandelt werden.

In einem gemeinsamen Antrag mit der SPD wollen die Grünen weitere Pop-up-Radwege auf den Straßen Alt-Moabit, Invalidenstraße, Friedrichstraße, Chausseestraße, Schulstraße, Badstraße und auf der Swinemünder Brücke. Zumindest für den im Verwaltungsdschungel feststeckenden Pop-up-Radweg auf der Müllerstraße ist klar, was das für die Parkplätze der Geschäftsstraße bedeutet: Laut Pressestelle des Bezirksamtes fallen exakt 217 weg.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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