Weddinger Kinderfarm vor dem Aus? Jugendhilfeausschuss bestimmt neuen Träger

Der Verein Weddinger Kinderfarm fordert, dass sich der Bezirk an Recht und Gesetz halte. | Foto: Josephine Klingner
4Bilder
  • Der Verein Weddinger Kinderfarm fordert, dass sich der Bezirk an Recht und Gesetz halte.
  • Foto: Josephine Klingner
  • hochgeladen von Josephine Klingner

Wedding. Nachdem das Bezirksamt den Vertrag mit dem Verein Weddinger Kinderfarm Ende März nicht verlängert hat, entschied am 3. September der Jugendhilfeausschuss über einen neuen Träger für den „Minitierpark“ in der Luxemburger Straße 25.

Mit 13 zu zwei Stimmen wurde unter insgesamt vier Bewerbern der Verein „Kunterbunter Bauernhof Wedding“ ausgewählt – gegründet von Sonja Zerk und Markus Stieg, den ehemaligen Mitarbeitern der Weddinger Kinderfarm. „Nach Auffassung des Ausschusses bieten sie die größte Gewähr für die fachliche Kontinuität des pädagogischen Konzepts“, sagt Jugendstadträtin Sabine Smentek (SPD), denn auf dem Gelände soll es weiterhin dieselben pädagogischen, tiergestützten Angebote geben.

Beiden Mitarbeitern kündigte Kinderfarm-Projektkoordinator Siggi Kühbauer im April, weil sie sich in einem Brief an den Bezirk gewandt hatten. Darin ist die Rede von herablassenden Äußerungen Kühbauers gegenüber dem Bezirksamt und Handlungen, die das Kindeswohl gefährden. Ein abgekartetes Spiel, entgegnet der Sozialpädagoge.

Hintergrund ist der, dass zwischen Verein und Bezirksamt seit Jahren ein Streit um die Höhe der staatlichen Zuschüsse und fehlende Leistungsnachweise schwelt. Jetzt stehen sich beide Parteien sogar vor dem Verwaltungsgericht gegenüber.

Wie es weitergeht, ist fraglich. Die Eigentumsverhältnisse hinsichtlich der Neubauten auf dem Gelände sind strittig, die Tiere gehören der Weddinger Kinderfarm und der Verein werde den Platz nicht freiwillig verlassen. Das Jugendamt hat Räumungsklage eingereicht, Kühbauer Widerspruch eingelegt. „Solange er den Dialog verweigert, ist an eine Übergabe an den neuen Träger nicht zu denken“, sagt Florian Schwanhäußer (CDU), Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses. Kühbauer will sich jetzt mit dem Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) und dem Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) in Verbindung setzen. Und er erwägt, gegen das Jugendamt einen Strafantrag wegen des Versuchs der Enteignung zu stellen. JK

Autor:

Josephine Klingner aus Tegel

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 693× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.453× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.499× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.