Anthrazitfarbene Klinkerfassade ärgert Anwohner

Im Dezember soll die neue Müllerhalle fertig sein. | Foto: Dirk Jericho
  • Im Dezember soll die neue Müllerhalle fertig sein.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Wedding. Die neue Müllerhalle verdunkelt mit ihrer anthrazitfarbenen Klinkerfassade die angrenzenden Wohnungen, sagen die Nachbarn. Um Licht zu schaffen, wollen die Grünen die Straßenbäume ausasten.

In der ersten Dezemberwoche eröffnet Kaufland als Eigentümer der Immobilie die neue Müllerhalle in der Müllerstraße 123-125. Derzeit läuft der Innenausbau und Arbeiter schrauben die Klinkerfassade an. Die anthrazitfarbene Verkleidung sorgt seit Monaten für Ärger. Sogar Baustaatssekretär Ephraim Gothe (SPD), der als früherer Baustadtrat von Mitte das Müllerhallen-Projekt genehmigt hat, hatte vor einem Jahr an die Architekten appelliert, "einen dezenten Klinker zu finden", weil die anthrazitfarbene Klinkerfassade "die Müllerstraße düster macht". Kritik wegen einer dunkelgrauen Fassade gibt es auch bei einem Bürohaus am Garbátyplatz in Pankow. Das Gebäude hat Architekt Volker Merz gebaut, der auch die Müllerhalle entworfen hat. "Es gab viele Abstimmungen, wir bauen nach Baugenehmigung", sagt Kaufland-Expansionsleiter Oliver Distel zum "markanten Gebäude". Nur die Fassade habe über eine Million Euro mehr gekostet, als ein "beliebiger Discounterbau". Die Entwürfe der neuen Müllerhalle wurden seinerzeit im Baukollegium von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher diskutiert. Das Baukollegium hatte die dunkle Klinkerfassade empfohlen.Anwohner der Kongo- und Lüderitzstraße haben Unterschriften gegen die Verdunkelung ihrer Wohnungen gesammelt. Die Grünen fordern in der BVV, wenigstens die Bäume vor den betroffenen Grundstücken "durch fachlich vertretbare baumpflegerische Maßnahmen" auszuasten. "Natürlich sollen die Bäume nicht geschädigt werden", so Frank Bertermann von den Grünen. Auch soll die acht Meter lange Lärmschutzwand vor den Häusern Lüderitzstraße 48-52 "farblich hell gestaltet werden, zum Beispiel durch Grafittikünstler", so Bertermann. Die Lärmschutzwand wird wie das Haus anthrazitfarben geklinkert, stellt Oliver Distel klar. Er lehnt auch das gefordete Chipkartensystem für die Nachbarn ab. Weil Kaufland mit seinem Neubau auch eine Baulücke in der Müllerstraße geschlossen hat, müssen die Mieter der Häuser nordwestlich der Müllerhalle jetzt rundherum laufen, um zur Müllerstraße zu gelangen. Die Anwohner fordern ein Chipkartensystem, um jederzeit durch das Kaufland-Gebäude gehen zu können. "Das geht aus sicherheits- und brandtechnischen Gründen nicht", so Distel. Der Gebäudeteil sei Personaleingang und Fluchttreppenhaus. In den ersten Entwürfen hatten die Architekten der Müllerhalle sogar einen Durchgang für die Bewohner geplant. "Wir hätten das gern so gebaut", sagt Oliver Distel. Doch Senatsbaudirektorin Lüscher hat sich im Baukollegium gegen den sechs Meter langen Duchgang ausgesprochen, weil er "ein potenzieller Angstraum" sei, heißt es in der Erklärung des Baukollegiums von November 2011. Oliver Distel sagt, die Nachbarn könnten auch durch das Parkhaus laufen.

Supermarkt und kleine Geschäfte

Der zweigeschossige Neubau entsteht auf der Fläche der 1950 gebauten und alten Müllerhalle in der Müllerstraße 123-125. In Weddings einziger Markthalle gab es früher 52 Marktstände und Läden in den Kopfbauten. Die Firma Kaufland ist Eigentümer der Immobilie und eröffnet im Obergeschoss einen Supermarkt. Rundherum wird es ein paar kleinere Läden geben, so wie man das von den meisten Kaufland-Standorten kennt. Im Erdgeschoss an der Müllerstraße ist Platz für weitere Geschäfte wie Bäcker, Imbiss, Fleischer, Zeitungsladen oder ein Café. Im hinteren Erdgeschossbereich, dort wo bisher die eigentliche Markthalle war, entsteht eine Parkgarage für 188 Autos.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 379× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 632× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 610× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 997× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.