Wedding. Klaus Eichhorst wohnt seit seiner Geburt im Kiez am Nettelbeckplatz. Doch so vermüllt hat er die Gegend noch nie erlebt.
Der Grünstreifen vor dem Friedhof und dem Krematorium in der Gerichtsstraße sieht aus, als hätte jemand dort eimerweise Dreck ins Gebüsch gekippt. Windeln, Flaschen und Matratzen. "So dreckig war es hier noch nie", sagt Klaus Eichhorst. Er findet die Zustände "katastrophal" und spricht von "Rattenbefall durch die Müllberge".Seitdem der Liegenschaftsfonds das Krematorium, Verwaltungsgebäude und die Friedhofsgärtnerei verkauft hat, scheint sich niemand mehr zuständig zu fühlen. "Mit dem Verkauf wurde die Pflege eingestellt", sagt Eichhorst, der neben dem Krematorium in der Adolfstraße wohnt. Auch die Papierkörbe wurden vor ein paar Wochen entfernt. Das Eingangsportal zum Krematorium ist voller Graffiti.
Eichhorst ist Vorsitzender des Siedlungsausschusses der Wohnungsgenossenschaft von 1892. Am 23. Juli hat der 64-Jährige eine Führung mit Anwohnern organisiert und dazu die SPD-Politiker Ulrich Davids und Eva Högl eingeladen. Der Schulstadtrat und die Bundestagsabgeordnete sind auch gekommen und haben sich das Problem angeguckt.
Auch den vermüllten Brunnen auf dem Nettelbeckplatz hat Eichhorst den Teilnehmern gezeigt. "Aber passiert ist nichts", ärgert sich Eichhorst. Nicht mal eine E-Mail hat er bekommen. Stadtrat Ulrich Davids wollte "eine Memo an den Kollegen Spallek schicken", sagte er ein paar Tage nach dem Rundgang gegenüber der Berliner Woche.
Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) ist auch für das Ordnungsamt zuständig. Doch die Streifen lassen sich nicht blicken, so Eichhorst. Spallek war bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen.
Das Problem mit dem vermüllten Grünstreifen soll sich demnächst erledigt haben. Klaus Eichhorst hat gehört, dass er Ende des Jahres wegkommt und die paar Meter bis zur Grundstücksgrenze gepflastert werden.
Dirk Jericho / DJ
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