Ausbau zum Kunst-Campus beginnt erst nächstes Jahr
Wedding. Sechs Monate nach dem Verkauf des denkmalgeschützten Krematoriums Wedding in der Gerichtsstraße können die Investoren immer noch nicht loslegen.
Das Eisentor ist verschlossen, die Grünflächen verwildert. Das imposante Gebäude des vor zehn Jahren stillgelegten Krematoriums liegt wie ein Märchenschloss auf dem Urnenfriedhof zwischen Gerichts- und Plantagenstraße im Dornröschenschlaf. Nach jahrelangen Versuchen hat der Liegenschaftsfonds (Lifo) das Baudenkmal im März verkauft.
Die Firma Kulturpark Wedding will das Gebäudeensemble zum exklusiven Kunstort machen. Geschäftsführer Jörg Heitmann hat viel vor mit der außergewöhnlichen Immobilie. Doch auch sechs Monate nach der offiziellen Lifo-Mitteilung zum Verkauf ist nichts passiert. Die Formalitäten wie Grundbucheinträge sind noch nicht erfolgt, der Kaufpreis bis heute nicht geflossen. "Wir können nichts machen", ärgert sich Immobilienentwickler Heitmann. Seine Mitarbeiter hätten bisher lediglich alle Baumängel aufgenommen. Voraussichtlich im Frühjahr soll der Ausbau beginnen. Heizung, Elektrik, Wasser - alles muss für die neuen Nutzer eingebaut werden. Die Kulturpark GmbH investiert über eine Million Euro in das Krematorium. Die Seitenflügel mit über 700 Quadratmetern Fläche, in denen bis letztes Jahr die Kolumbarien mit rund 700 Urnen untergebracht waren, sollen zu Kreativbüros ausgebaut werden. Heitmann denkt da an Casting- oder Modelagenturen sowie Kulturmanager.
Die 500 Quadratmeter große und 17 Meter hohe Feierhalle will Heitmann als abgefahrene Veranstaltungslocation für Ausstellungen oder Konzerte nutzen. Hier wollte ein renommiertes Schauspielerensemble schon seit Monaten ein Theaterprojekt machen. Doch weil es beim Lifo nicht voran geht, musste Heitmann alle Zwischennutzungen absagen. Auch die Internetseite für Mietinteressenten hat er wieder aus dem Netz genommen, weil im Moment alles stillsteht. "Wir hatten viele Anfragen für das Krematorium", sagt Heitmann.
Dirk Jericho / DJ
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