Bezirk und Senat wollen Musiktheater erhalten
Das ATZE hat Sommerpause bis September, doch die Politiker und Verantwortlichen in den Bezirks- und Senatsverwaltungen feilen weiter an vertraglichen Einzelheiten, wie der Übergang des Hauses ins Landeseigentum erfolgen soll. Wie berichtet, will das Bezirksamt den 2004 geschlossenen Zehnjahresmietvertrag zur kostenfreien Nutzung des einstigen Audimax der Beuth Hochschule nicht verlängern. Das Bezirksamt hat keinerlei Einnahmen, sondern hohe sechstellige Gebäudekosten jährlich für das markante Gebäude mit dem großen Max-Beckmann-Saal und der Studiobühne. Nach anfänglichen Querelen ist die Senatskulturverwaltung, die das Theater mit 690 000 Euro jährlich fördert, bereit, das Gebäude ins Landesvermögen zu übernehmen. "Wir sind kurz vor einer Lösung", sagte Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne). Sie will den ATZE-Vertrag jetzt erstmal bis Ende 2014 verlängern. Die Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten soll ab Januar 2015 übernehmen, so der Plan.
Bis dahin müssen noch etliche verwaltungstechnische Details geklärt werden. So muss eine rechtssichere Konstruktion her, damit die 2,3 Millionen Euro Fördergelder, die in die Sanierung des ATZE-Theaters fließen, nicht zurückgezahlt werden müssen. Bis Ende 2014 werden die Stahlglasfassade erneuert und die Foyerdecken gedämmt. Derzeit wird das Betondach saniert.
Die Pressemeldung der SPD-Fraktion in der BVV, dass das ATZE gerettet ist und alles bereits in trockenen Tüchern sei, habe Fraktionschef Hans-Günter Mahr ohne Absprache mit ihm oder seinem Parteikollegen, Bürgermeister Christan Hanke, versendet, so Immobilienstadtrat Ulrich Davids (SPD). Er geht zwar auch von einer Einigung aus, "aber die Presseinfo ist zu früh", so Davids.
Mahr betont in der Jubelmeldung, dass das "Engagement der SPD-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung Früchte getragen hat". Geärgert hat sich darüber die zuständige Kulturstadträtin. "Wir alle sind im konstruktiven Arbeitsmodus. Einige komplizierte Fragen sind aber noch nicht gelöst", so Sabine Weißler. "Wir brauchen jetzt keine Querschläger von außen", sagte die Grünen-Politikerin zur SPD-Pressemeldung.
Marc Urbatsch, Fraktionssprecher der Grünen in der BVV, warf der SPD vor, sich mit fremden Federn zu schmücken. "Erfolgsmeldungen, die zudem in der Sache unrichtig sind und die Verhandlungen gefährden, sind der verzweifelte Versuch aus einem schwierigen Verfahren parteipolitisches Kapital zu ziehen." so Urbatsch. Er betonte, dass die zukünftige Finanzierung des Theaters "keineswegs geklärt ist."
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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