Café Leo auf dem Leopoldplatz soll dauerhaft bleiben
Unter den Bäumen sitzen Mütter mit Kaffee und Croissant, die Kinder trinken Kakao oder spielen in den Wasserfontänen auf dem neu gestalteten Leopoldplatz. Es ist gar nicht lange her, da standen an gleicher Stelle die Trinker mit Bierflaschen in der Hand. Familien hatten sich kaum noch über den Platz getraut.
Seit zwei Jahren ist das anders. Der Bezirk hat den Platz umgebaut, saniert und familienfreundlicher gemacht. Die Trinkerszene wurde nicht einfach vertrieben; nein, auch sie waren Platznutzer und sollen es bleiben. Damit sie keinen stören, haben sie einen überdachten Treff inklusive Toilettenhaus weiter hinten an der Turiner Straße bekommen. Um den Platz zu beleben, war im Sanierungskonzept von Anfang an ein richtiges Café an der Müllerstraße vorgesehen. Realisiert wurde es aber nicht. Stattdessen wurde 2011 ein mobiler Café-Wagen aufgestellt, den Herr Ünlü als Betreiber Café Leo getauft hat. Dort gibt es keinen Alkohol. Kaffeeduft statt Bierfahnen. Immer mehr Leute treffen sich hier und genießen die Atmosphäre. Das ist genau der erwünschte positive Effekt der Platzbelebung, den sich die Planer erhofft hatten.
Im Dezember hat das Bezirksamt dem Betreiber nun mitgeteilt, dass die 2013 abgelaufene Sondernutzung nur bis Ende 2014 verlängert wird, mit der Option auf jeweils ein weiteres Jahr. Seitdem laufen die Anwohnerinitiativen Sturm. Sie fordern eine Verlängerung mindestens bis Ende 2015 mit der Option, den Wagen solange zu genehmigen, bis eine dauerhafte Lösung für ein Caféhäuschen kommt. Der Runde Tisch Leopoldplatz nennt die Bezirksentscheidung "einen Schlag ins Gesicht all derjenigen Bürger, die sich für die Platzverbesserung eingesetzt haben." Auch die Stadtteilvertretung "mensch.müller" will, dass der Café-Betreiber mindestens bis 2015 eine Genehmigung bekommt. Die BVV hat Ende Januar ebenfalls einen SPD-Dringlichkeitsantrag mit dem Titel "Unternehmerische Planungssicherheit für das Bürger-Projekt Café Leo" beschlossen.
Herr Ünli hatte aus dem Förderprogramm "Aktives Zentrum" eine Anschubfinanzierung von 10.000 Euro bekommen. Mit dem Geld hat er zum Bespiel den Imbisswagen künstlerisch gestalten lassen oder kulturelle Veranstaltungen wie das Iftar-Fest, das gemeinsame Fastenbrechen, organisiert. Wie Karsten Scheffer vom beauftragten Prozesssteuerer für das Millionenprogramm Aktives Zentrum" sagt, will das Stadtplanungsamt die Sondernutzung für das Café Leo solange jährlich verlängern, bis eine endgültige Lösung gefunden ist. Die Behörden prüfen, welches Betreiberkonzept dauerhaft möglich wäre. Bevor eine Ausschreibung für das Platz-Café starten kann, müssen zum Beispiel Fragen des Denkmalschutzes geklärt werden, weil das Gebäude zur Nazarethkirche passen muss. Auch ist ein dauerhafter Bau nur mit planungsrechtlichen Änderungen möglich, weil das Café Leo in einer öffentlichen Grünanlage steht.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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