CDU will Platz nach Elise und Otto Hampel benennen
Die Eheleute Elise und Otto Hampel wohnten in der Amsterdamer Straße und hatten, nachdem ihr Sohn gefallen war, zwei Jahre lang mit Flugblättern gegen Hitler und seinen Krieg gekämpft. Die Nazigegner wurden schließlich verraten, von der Gestapo aufgespürt, verhaftet und von Freislers Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Beide wurden am 8. April 1943 in Plötzensee durch das Fallbeil hingerichtet. Hans Fallada widmete dem Ehepaar seinen 1947 veröffentlichten Roman "Jeder stirbt für sich allein". Das Buch wurde mit Starbesetzung sowohl in der DDR als auch in der BRD verfilmt.
Der Roman über die Geschichte der Eheleute Quangel, wie sie im Buch heißen, gilt als das erste Buch eines deutschen nicht-emigrierten Schriftstellers über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Am Wohnhaus der Hampels in der Amsterdamer Straße 10 erinnert seit dem 8. April 1989 eine Gedenktafel an die Weddinger Nazigegner.
Seit Bekanntwerden der Pläne, dem Rathausvorplatz einen Namen zu geben, sind bereits drei weitere Namensvorschläge eingegangen. Das Projekt Lern- und Erinnerungsort Afrikanisches Viertel hat beantragt, den Platz vor der neuen Schillerbibliothek nach Anton Wilhelm Amo zu benennen. Amo war der erste schwarze Professor in Preußen, der 1707 als versklavtes Kind nach Deutschland kam und hier zum Professor der Philosophie aufstieg, heißt es in der Begründung.
Weitere Vorschläge sind Erika-Heß-Platz und Elisabeth-Schmitz-Platz. Die SPD-Politikerin Erika Heß war von 1981 bis zu ihrem frühen Tod 1986 Bürgermeisterin in Wedding und wurde von den Bürgern als "Mutter Wedding" verehrt. Elisabeth Schmitz (1893-1977) war Pädagogin, Theologin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus.
Bisher gibt es lediglich einen Beschluss des BVV-Ausschusses für Bildung und Kultur, den Rathausvorplatz zu benennen. Wenn die BVV auf ihrer Sitzung am 23. Januar den Ausschussantrag beschließt, soll ein Namensgebungsverfahren gestartet werden.
Die AG Geschichte der BVV wird alle Vorschläge diskutieren und eine Empfehlung abgeben. Grundlage sind Kriterien eines alten BVV-Beschlusses zur Benennung beziehungsweise Umbenennung von Straßen und Plätzen in Berlin Mitte. Laut dem elf Jahre alten Beschluss sollen Frauennamen besonders berücksichtigt werden, weil sie gegenüber Männern in der Minderheit sind. Ein Männername ist dennoch möglich.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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