Charité eröffnet Intensivstation der Zukunft

Warme Brauntöne, Lichthimmel und versteckte medizinische Geräte. So sieht das neue Intensivzimmer aus. | Foto: Charité
  • Warme Brauntöne, Lichthimmel und versteckte medizinische Geräte. So sieht das neue Intensivzimmer aus.
  • Foto: Charité
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Wedding. Intensivmediziner, Psychologen und Schlafforscher wollen mit dem neuen Intensivzimmer herausfinden, ob die angenehme Raumatmosphäre die Heilung beschleunigt.

Es ist wohl für jeden der Albtraum, irgendwann auf der Intensivstation zu landen und an lebenserhaltenden Maschinen zu hängen. Sterile Räume und piepsende Geräte mit für Patienten unverständlichen Daten und Kurven auf dem Monitor machen Angst und erzeugen ein Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins. Die Charité hat jetzt am Campus Virchow-Klinikum eine weltweit einmalige Intensivstation eröffnet. Zwei Zimmer mit je zwei Betten wurden in dem Pilotprojekt gemeinsam mit dem Architekturbüro Graft und den Mediengestaltern von Art+Com als Wohlfühlzimmer gestaltet. Alles, was die Patienten verängstigen könnte, gerät in den Hintergrund. Um den Genesungsprozess zu unterstützen, soll eine möglichst hohe Privatsphäre geschaffen werden.

"Die Bedürfnisse des Patienten und sein Erleben stehen im Fokus", sagt der Ärztliche Direktor der Charité, Professor Ulrich Frei. So verschwinden die Überwachungsmaschinen hinter vertäfelten Wänden. Kein Piepen mehr, keine flackernden Bildschirme. Das gesamte Zimmer ist statt grellem Krankenhausweiß in warmen Brauntönen gehalten. Raumteiler sorgen für eine Privatsphäre.

Die Decke über den Betten ist ein riesiger Medienscreen, auf dem der Sonnenaufgang simuliert oder nachts ein Sternenhimmel eingeblendet werden kann. Die Lichtdecke, wie die Experten den künstlichen Himmel nennen, lässt sich in Intensität und Lichtttemperatur individuell steuern. Dadurch soll der natürliche Schlaf-Wach-Rhythmus unterstützt werden, den Intensivpatienten durch lange Schlafphasen schnell verlieren. Es ist auch möglich, den Lichthimmel oder Medienscreen per iPad zu steuern und zum Beispiel SMS-Nachrichten zu verschicken oder sich mit Spielen die Zeit zu vertreiben, sofern das den Bettlägrigen gesundheitlich möglich ist.

"Damit kommen wir einer Intensivstation, die Patienten trotz Organunterstützung nicht hilflos macht, immer näher. Diese Zimmer sind ein Meilenstein in der Intensivmedizin", sagt Professor Claudia Spies, Chefin des Charité-Centrums für Anästhesiologie, OP-Management und Intensivmedizin. Sie leitet das Projekt "Parametrische (T)Raumgestaltung" an der Charité, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördert wird.

In 18 Monaten wollen die Mediziner und Psychologen Bilanz ziehen, welchen Effekt das Zimmer auf den Heilverlauf hat. Die zwei besonderen Intensivzimmer, für die es bereits in der Planungsphase im Januar 2013 den ersten Preis beim Wettbewerb "Design & Gesundheit" gab, sind seit Oktober belegt. Sie bieten den Patienten beste Voraussetzungen, schnell wieder gesund zu werden.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 329× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 591× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 564× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 946× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.