Eisbahn im Erika-Heß-Eisstadion viel später eröffnet
Grund für die Verzögerung ist "die ganze Huddelei mit dem VZÄ-Abbau", sagte der für die Eisbahn zuständige Sportstadtrat Ulrich Davids (SPD). Mit VZÄ (Vollzeitäquivalent) werden im Verwaltungsdeutsch Vollzeitstellen bezeichnet. Mit der im Personalwesen üblichen Sprachregelung wird ein Mensch, der den Job macht, schnell zu einer bürokratischen Kennziffer. Mitte muss bis 2016 elf Prozent des Gesamtpersonals abbauen. Das sind 224 VZÄ-Stellen, was nicht so dramatisch wie Mitarbeiter klingt.Weil im Eisstadion zwei Techniker in Rente gegangen sind, brauchte Davids Ersatz. Die Ausschreibung für einen Maschinisten und Eishobelfahrer habe er rechtzeitig gemacht. Seiner beantragten Ausnahmegenehmigung für eine Stelle aus der sogenannten VZÄ-Steuerungsreserve "hat das Bezirksamt zu spät stattgegeben", so Davids. Die Verzögerung wegen der Personalsperre kommt den Bezirk teuer zu stehen. Laut CDU-Fraktionschef Thorsten Reschke werden 4000 Euro Strafgebühr pro Woche an den Eissportverband fällig, weil der Bezirk vertraglich verpflichtet sei, die Eisfläche zur Verfügung zu stellen. Neben den entgangenen Eintrittsgeldern gibt es nach dem Berliner Berechnungsprinzip außerdem einen Budgetverlust von 25.000 Euro pro Woche, wie CDU-Haushaltsexperte Reschke erklärt. Das ist die Senatszuweisung, die der Bezirk für das Eislaufangebot bekommt. "Mit dem verlorenen Geld könnten wir ein Jahr lang einen Jugendklub betreiben", ärgert sich Reschke. Die BVV hatte bereits im September beschlossen, zusätzliches Personal aus dem Reservepool freizugeben. Die 16 freigeeisten Stellen werden unter anderem im Sozial- oder Jugendamt gebraucht. Ein Posten für das Sportamt war explizit "für die technische Betreuung im Erika-Heß-Eisstadion" vorgesehen, wie es in dem Beschluss heißt.
Dass die Verzögerung zu hohen Budgetverlusten führt, wollte Davids nicht bestätigen. "Es wird nichts gekürzt", sagte er. Die Pächter vom Bistro und Schlittschuhverleih wollen dem Bezirk ihren Verdienstausfall anscheinend nicht in Rechnung stellen. "Es wird keine Regressansprüche geben", legte sich Davids fest. Man habe den Leuten die Problemlage erklärt. "Das kann mal passieren", sagt die Imbissbetreiberin, die ihren Namen nicht nennen wollte. "Wir verstehen uns hier seit Jahren gut", so die Frau, die dann doch über ständige Umsatzrückgänge klagt. Der Mann am Ausgabeschalter des Schlittschuhverleihs hatte gar keinen Gesprächsbedarf mit Journalisten. "Alles gut, es gibt keine Probleme", sagt er und reagierte bei Nachfragen gereizt.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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