Endlich Baustart für die neue Schillerbibliothek
Vielleicht haben sie sich so drauf gefreut, dass sie jetzt bloß keinen Fehler machen wollen. Vielleicht ist es aber auch nur ein Beleg dafür, dass alles eben etwas länger dauert, wenn die öffentliche Hand baut. Nach einem Hin und Her zwischen Architekten, Projektsteuerern und Bezirksamt kommt nach Stunden schließlich doch noch das aktuelle Bild von der neuen Schillerbibliothek, die ab Frühjahr gebaut wird. Das viergeschossige Gebäude hinter dem Cafe sollte eigentlich längst im Bau sein. Doch wegen der bezirklichen Haushaltssperre und weil die Senatsbauverwaltung jetzt Bauträger ist, hatte sich alles verzögert. "Viele Unterlagen mussten dadurch erneut geprüft werden", sagt Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne). Frühestens Anfang 2015 wird die sogenannte Mittelpunktbibliothek eröffnen. Das ist ein Problem, denn dann muss die Schillerbibliothek, die noch im früheren BVV-Saal vor dem Rathausturm untergebracht ist, längst raus sein. Das Jobcenter hat Turm und BVV-Saal gemietet und will sanieren. Spätestens in einem Jahr muss die Bibliothek raus. "Wir suchen nach einer Interimslösung", so Weißler. Die Bücherregale könnten vorübergehend im Saal des Rathausaltbaus aufgebaut werden. Klappt das nicht, müssten Container her.
Die neue Mittelpunktbibliothek ist 60 Meter lang und hat eine Nutzfläche von rund 1700 Quadratmetern. Zum Vergleich: Die bestehende Schillerbibliothek im Ex-BVV-Saal ist gerade mal 300 Quadratmeter groß.
Gebaut wird der erste Teil der zukünftigen Bezirkszentralbibliothek, die einmal 6500 Quadratmeter Fläche haben und die modernste und größte in Berlin sein wird. Vorerst stehen rund sechs Millionen Euro für den 60 Meter langen Mittelteil bereit. Wenn irgendwann Geld da sein sollte, werden links und rechts an den zwölf Meter hohen Bücherpalast die fehlenden 70 Meter angebaut. Der Kneipenpavillon an der Müllerstraße muss dann abgerissen werden.
Die neue Schillerbibliothek wird eine Bücherei für alle Generationen. Es gibt eine Kinder- und Erwachsenenbibliothek und eine Jugendmedienetage dazwischen. Das Haus ist mit modernster Technik wie chipgesteuerten Ausleih- und Rückgabeterminals, Spielekonsolen und Multimediaarbeitsplätzen ausgestattet. In den Leseloungebereichen stehen Audiomöbel. Das sind Sessel, in denen man zum Beispiel entspannt ein Hörbuch genießen kann.
Durch die messingfarbene, perforierte Metallfassade, die großen Fensterflächen und Erker und das vollverglaste Foyer wirkt das Haus wie ein schwebender Bücherpalast. Die Regalreihen und Arbeitsbereiche sind zum Rathaus ausgerichtet und von außen einsehbar. "Im Dunkeln nimmt man die Bibliothek als Leuchtkörper wahr", sagt Architekt Jean-Philippe Maul vom Büro AV1 Architekten aus Kaiserslautern, das 2011 den Architektenwettbewerb gewonnen hatte.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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