Gesobau dementiert Luxussanierung der Gerichtshöfe
Für Unruhe sorgt ein Schreiben der Senatskanzlei für kulturelle Angelegenheiten an den Atelierbeauftragten des Berufsverbandes bildender Künstler (BBK). Darin wird mitgeteilt, dass die Gesobau "in absehbarer Zeit" die Gerichtshöfe sanieren will. Mietverträge mit den Künstlern würden deshalb nur noch kurzfristig abgeschlossen. BBK-Chef Herbert Mondry hat am 22. Januar Alarm geschlagen und fordert "die Rücknahme der geplanten Ateliervernichtung durch die Gesobau." Unter der Überschrift "Das Land macht seine Innenstadt kunstfrei!" befürchtet Mondry, dass die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gesobau die Ateliers luxussanieren möchte und die Künstler vertreiben will. "Da ist was im Busch", glaubt auch Jürgen Reichert, der als einer der ersten Mieter seit 1984 in den Gerichtshöfen malt. Für sein 250 Quadratmeter großes Atelier, das er sich mit der Malerin Ulrike Hansen teilt, zahlt er eine günstige Komplettmiete von fünf Euro pro Quadratmeter. Eine Sanierung sei überhaupt nicht notwendig, die denkmalgeschützten Gebäude völlig in Ordnung, so Reichert. Der Verein "Kunst in den Gerichtshöfen" will von der Gesobau wissen, wie es weitergeht und ob hier teure Loftwohnungen entstehen sollen. "In den nächsten fünf Jahren passiert gar nichts", beruhigt Gesobau-Sprecherin Kirsten Huthmann. Solange könnten die Künstler auf jeden Fall bleiben. "Eine Planungssicherheit über fünf Jahre hinaus können wir jedoch nicht geben", so Huthmann. Die vom BBK behauptete Luxussanierung hat sie umgehend dementiert. "Es gibt keine konkreten Pläne in der Mittelfristplanung der Gesobau bis 2017, die Gerichtshöfe luxus- oder anderweitig zu sanieren", heißt es in der Gegendarstellung. Die Gebäude seien aber "bautechnisch in einemlangfristig sanierungsbedürftigen Zustand. Als städtisches Wohnungsunternehmen und gerade vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen über Wohnungsknappheit müssen wir uns derzeit die Flexibilität bewahren, im Zuge einer Sanierung der Gerichtshöfe grundsätzlich auch Wohnraum schaffen zu können", heißt es weiter. Sie versteht, dass das Schreiben der Senatskanzlei für Verunsicherung bei den Künstlern sorgt. "Das war missverständlich", findet Huthmann. "Die Ateliernutzung hat für Staatssekretär André Schmitz und mich einen hohen Stellenwert. Wir werden dies gemeinsam im Auge behalten", sagt Baustaatsekretär Ephraim Gothe, der die Gesobau-Stellungnahme zur Zukunft der Gerichtshöfe angefordert hatte. Gesobau-Chef Jörg Franzen hatte Jürgen Reichert im letzten Jahr in einem Gespräch auch mitgeteilt, dass sein Unternehmen die Gerichtshöfe eventuell selbst als Verwaltungssitz nutzen will. "Diese Überlegungen sind vom Tisch", sagte Franzens Sprecherin Kirsten Huthmann.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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