Kiezrocker Lari macht jetzt allein Musik
Die neue Platte heißt Wedding, die davor Wedding bleibt hart! Franz-Joseph Wohlleben macht seit drei Jahren Lieder über Wedding, dem Kiez, in dem er aufgewachsen ist, in dem er sich wohlfühlt; von dem er Angst hat, dass auch er "spießig wie Prenzlauer Berg" wird. "Scheiß auf Kreuzberg oder Friedrichshain, Wedding wird immer meine Heimat sein", heißt es in dem Song Wedding bleibt hart! "Das ist Kiez hier, so soll es ewig sein, wir lassen keine Yuppies und keine Nazis rein", hat Lari getextet, den der Tagesspiegel schon mit den Liedermachern Wecker und Wader verglichen hat.
Das LariFari nennen die zwei Weddinger Jungs ihr Musikprojekt, mit dem sie seit 2008 durch Kneipen und Bars tingeln. 2011 hat das Duo den Kleinkunstpreis gewonnen. Fari macht gerade ein Jahr Pause, weil er sein Jura-Staatsexamen durchzieht.
Lari, der an der Katholischen Hochschule Soziale Arbeit studiert, spielt erstmal allein weiter. "Lari & die Pausenmusik" nennt Wohlleben deshalb sein erstes Soloprojekt zur Überbrückung, bis sein Gitarrenkumpel wieder am Start ist. Die Musik bezeichnet Lari als "angenehm rotzigen Akustikrock". In den Texten geht es ganz viel um Wedding und um die kleinen Leute; "Wedding ist bunter, Miete runter". Andere Songs drehen sich um Themen wie Facebook, Bundeswehr, Gentrifizierung oder das deutsche Reinheitsgebot. Politisch engagiert, links, das ist Laris Musik. Im Vordergrund stehen aber "Spaß und feuchtfröhliche Nächte", so Lari.
Bei einem Fernsehauftritt vor ein paar Wochen nehmen LariFari auch erstmal einen kräftigen Schluck aus der Bierpulle bevor sie rotzig rockten. "Ich zeige lieber den Mittelfinger als den Zeigefinger", sagt Franz-Joseph Wohlleben. Er kämpft mit seinen Songs für den Wedding, "aber ohne Moralkeule". "Ich verdanke dir alles, ich schulde dir nichts", heißt es in einem Lied.
Lari engagiert sich auch in der Bürgerplattform Wedding-Moabit, in der er die katholische St.-Joseph Kirche in der Müllerstraße vertritt. Hier hat Lari in einem Seitenflügel auch seinen Probenraum. In der offenen Jugendarbeit der Gemeinde betreut Wohlleben die vierköpfige Mädchenband "JA!". Er sieht im Kiez durch Armut und steigende Mieten "immer mehr den sozialen Frieden gefährdet". Die vielen Kulturen in Wedding sind für Lari eher "Chance als Hindernis". Nach Wilmersdorf "ins Westend-Überteur-Promi-Fieber" würde er jedenfalls niemals ziehen. "Im Wedding lebts sich am besten, und liegt sogar im Westen" heißt es in dem Song "Warum Wilmersdorf ?!"
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare