Kinderschutzbund eröffnet Beratungsstelle
Die Beratungsstelle des Berliner Kinderschutzbundes gibt es bereits seit 1988. Die Mitarbeiter helfen bei Familienkonflikten und bieten Unterstützung in Krisensituationen. Ziel ist es, Kinder vor Vernachlässigung, sexuellem Missbrauch oder Misshandlungen zu schützen. Jetzt ist das Beratungsteam in neue Räume in die Prinz-Eugen-Straße 11 gezogen. In dem Geschäft unweit vom Leopoldplatz gab es bis vor drei Jahren einen Puff, wie Sabine Bresche, Leiterin der Beratungsstelle, weiß.
Die sogenannte psychosoziale Beratung, wie die telefonischen oder persönlichen Gesprächsangebote genannt werden, wurde bisher in der Geschäftsstelle des Kinderschutzbundes in der Malplaquetstraße 38 durchgeführt. "Jetzt haben wir drei schön eingerichtete Sprechzimmer und eigene Büros", sagt Sabine Bresche.
Die Mitarbeiter sind Ansprechpartner für Familien, Kinder und Jugendliche sowie Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. "Es kommen zum Beispiel Ehrenamtliche zu uns, die sich Sorgen machen, weil ihnen etwas am Verhalten der Kinder aufgefallen ist", so Bresche. Ihr Team geht der Sache nach und versucht möglichst früh bei Krisen zu helfen. Dazu gehören auch Besuche der Familien oder Schulen.
Es gibt auch Eltern, die von anderen Stellen zur Beratungsstelle geschickt werden, um sich dort helfen zu lassen. "Wir haben hier auch Familien sitzen, wo wir nicht sicher sein können, ob das Kind die nächsten Tage überlebt", nennt Sabine Bresche besonders krasse Bespiele ihrer Arbeit. In solchen Fällen würden sofortige Schutzmaßnahmen eingeleitet.
Ein Hauptteil der Arbeit der Beratungsstelle sind Schulungen für Pädagogen und Erzieher zum Umgang beim Verdacht auf Gewalt gegen Kinder. Die Kinderschützer beraten etwa 1000 Anrufer jährlich. Die meisten Eltern, Kinder, Angehörige oder Fachkräfte greifen meist zuerst zum Hörer. Der Berliner Kinderschutzbund arbeitet schwerpunktmäßig in Wedding und betreut hier in fünf Kinderprojekten wie eine Kita, eine Schulstation oder ein Kinder-Kiez-Zentrum etwa 1500 Kinder. Die neu eröffnete Beratungsstelle ergänzt das Angebot. Laut Bresche sind etwa zehn Prozent der Hilfesuchenden Kinder und Jugendliche, die Zuhause oder in der Schule Probleme haben.
Die Beratungsstelle arbeitet Berlinweit; alle Beratungen sind kostenlos und auf Wunsch anonym.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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