Klaus Passow spielt mit Leidenschaft Tischtennis und wird bald 90
"Meine Frau schimpft immer mit mir, wenn ich zum Training gehe. `Du hast doch einen Vogel sagt sie dann. `Tischtennis - und das in Deinem Alter." Im September 1952 war der damals 29-jährige Passow in den BSC Rehberge eingetreten. Dort spielte er zunächst Handball, bevor er relativ schnell in die Tischtennisabteilung wechselte. "Ich habe eigentlich schon als kleiner Junge und später dann auch beim Militär Tischtennis gespielt. Vermutlich war es deshalb folgerichtig, dass ich später wieder beim Tischtennis gelandet bin." In jungen Jahren hatte sich der gebürtige Charlottenburger bereits beim Turnen und im Rugby ausprobiert. Von 1955 an war Passow dann 30 Jahre lang Vorsitzender der Tischtennisabteilung - von 1980 bis 1990 Vorsitzender des Gesamtvereins. In den Jahren 1983 und 1984 war der heutige Ehrenpräsident federführend am Bau des Vereinsheims beteiligt. "In dieser Zeit - ich war für rund ein Jahr arbeitslos - habe ich nahezu Tag und Nacht auf dem Bau verbracht. Er war so etwas wie eine Herzensangelegenheit."
Passow hat in seiner Laufbahn unzählige Titel errungen und Meisterschaften feiern dürfen. Sein letzter großer Erfolg war der Gewinn der Norddeutschen Meisterschaft im Jahr 2007. "Ich habe viele Berliner Meisterschaften gewonnen, war Vizeeuropameister und durfte an Weltmeisterschaften teilnehmen. Mein wichtigster und schönster Titel war aber diese Meisterschaft im Jahr 2007, die ich mit immerhin 84 Jahren erringen konnte."
Passow ist ein Vereinsmensch. Er liebt es noch heute wie damals, Teil der Gemeinschaft zu sein.
Und natürlich bricht er eine Lanze für den Sport auch im Alter: "Bewegung ist doch etwas Großartiges. Der gesamte Ablauf beim Tischtennis, wenn ich mich zwischendurch auch nur nach dem Ball bücken muss - das alles macht mir unheimlich viel Freude und hält mich jung."
Darüber hinaus ist Passow durch seinen Sport auch sehr viel herumgekommen: "Australien, Norwegen oder Kanada - ich habe unglaublich viele und schöne Reisen machen dürfen. Ohne meinen Sport und den Wettkampf hätte ich von der Welt niemals so viel gesehen."
Ein Wermutstropfen aber bleibt: Passow erinnert sich an eine Zeit, als er allein 40 Jugendliche zu einem Nachwuchstraining beim BSC Rehberge begrüßen durfte. "Heute spielen sie Tischtennis höchstens noch am Computer, leider." Zurzeit hat die Abteilung insgesamt noch 48 Mitglieder, viele von ihnen jenseits der 50. Auch deshalb sucht man händeringend Spieler ab 16 Jahren, die die Herrenteams in der 1. und 3. Kreisklasse verstärken sollen.
Das Schlusswort soll aber dem Jubilar gelten: "Klaus Passow ist ein Vorbild für uns alle", freut sich auch der Vorsitzende der Tischtennisabteilung Klaus Lüdke darüber, dass der älteste Tischtennisspieler Berlins es sich nicht nehmen lässt, einmal in der Woche das Training zu besuchen. "Er ist der lebende Beweis dafür, dass man Tischtennis bis ins hohe Alter spielen kann. Und wir wünschen uns sehr, ihn noch viele Jahre montags begrüßen zu dürfen."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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